„Die lustige Wallfahrt“ auf der Brandlucken

Peter Roseggers „Lustige Wallfahrt“ hat sich das Huabn-Theater auf der Brandlucken vorgenommen - und gleich einmal ein Bauernhaus auf 1.200 Metern Seehöhe als Kulisse für die ursteirische Komödie ausgesucht.

Vor einer Wallfahrt sind viele Fragen abzuklären. Hat man das passende Schuhwerk? Wohin wird gepilgert und wie lange dauert das? Wird die Gottesmutter die Gebete auch erhören? Die wichtigste Frage ist allerdings, wer die Fahne vorantragen darf.

Eine Frau als Fahnenträger

Der ideale Fahnenträger sollte ein gottesfürchtiger Mann aus dem Dorf sein, der ohne Sünde ist und sich um die Allgemeinheit verdient gemacht hat - ein ehrbarer Mann eben. Da sich die Männer im Dorf um die Auszeichnung streiten - allerdings weder allzu kräftig, noch gottesfürchtig und noch weniger sündenfrei sind - greift der Pfarrer in Roseggers Stück zu einer ungewöhnlichen Lösung: Die junge Almerin Maria soll die Fahne tragen.

Heimatsommer Weiz, Huabn-Theater

Fotomaxl

In einer männerdominierten Welt löst diese Entscheidung einen Skandal aus: „Zur damaligen Zeit durften nur Männer die Fahne tragen. Dass jetzt eine Frau ans Ruder beziehungsweise an die Fahne kommt, ist einfach einzigartig und das bringt auch sehr viele Verwechslungen mit sich“, erklärt Pfarrer-Darsteller Wolfgang Reithbauer.

„Stück ist aus dem Leben gegriffen“

„Das Witzige dran ist, dass die Charaktere, die da gezeigt werden, alle so liebenswürdig klein sind in ihrem Geist. Jeder möchte die Fahne tragen, jeder möchte den anderen reindunken, dass er selber wichtig ist - und das macht dann das Witzige aus“, erklärt Regisseurin Sigmut Wratschgo.

Heimatsommer Weiz, Huabn-Theater

Harald Eisenberger

Ein Stück von Peter Rosegger zu spielen sei naheliegend - nicht nur wegen der geografischen Nähe zur Waldheimat: „Peter Rosegger liegt unseren Spielern sehr. Erstens hat man mit den Kostümen kein Problem, jeder hat ein Dirndl, einen Umhang oder Hut zuhause. Das Zweite ist, dass sie die Mentalität sehr gut verstehen. Das ist aus dem Leben gegriffen - auch aus dem Leben der Schauspieler“, so Wratschgo weiter.

Kultur-Tipp:

„Die lustige Wallfahrt“ ist bis 25. August im Huabn-Theater auf der Brandlucken zu sehen.

Ehrlichkeit als Erfolgsgeheimnis

Seit dem Jahr 2000 wird auf der Brandlucken bei Weiz Theater gespielt. 600 Gäste beherbergt die Publikumstribüne, die regelmäßig bis auf den letzten Platz besetzt ist. Das Ensemble ist mit Herz und Leidenschaft dabei. Die Jüngste auf der Bühne ist gerade mal vier, der Älteste im Ensemble 74 Jahre alt. „Die lustige Wallfahrt“ wurde bereits in Jahr 2003 aufgeführt. Damals hatte man etwa 1.000 Zuseher. Jetzt rechnet Wratschgo mit 9.000 bis 10.000 Besuchern.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 31.7.2017

Obmann Fritz Bauernhofer verrät: „Das Erfolgsgeheimnis vom Huabn-Theater ist sicher die Ehrlichkeit. Das Publikum nimmt uns ab, was wir spielen, was wir da auf der Bühne produzieren - und einfach diese wunderbare schöne Kulisse“ - denn die bildet ein altes Bauernhaus samt Freiluftbühne auf 1.200 Metern Seehöhe.

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