„Graz erzählt“ wieder Geschichten
Das Festival von 4. bis 21. Mai will die Stadt wieder zum Erzählen und auch zum Zuhören bringen – wie zum Beispiel bei der erzählenden Straße im Rathaus, so Festivalgründer Folke Tegetthoff: „Das ist für uns das Faszinierende, dass wir Menschen aus allen sozialen, aus allen beruflichen, aus allen Altersebenen einladen. Es ist vom Präsidenten bis zur Polizistin, vom Tätowierer bis zum Handwerker jeder dabei. Es kann jeder kommen und kann sich hinsetzen, wo er will, und sich was erzählen lassen.“
Bernd Gruber
llegra und Joachim Tinnefeld sind beim Stoff, aus dem die Märchen sind, dabei
Um das bewusste Zuhören geht es dem Festival seit Beginn an - und um die Vielfalt, so Tegetthoff, der das Festival 1988 als seinen Beitrag zum Gedenkjahr - 50 Jahre Anschluss an Hitler-Deutschland - gründete.
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 20.4.2018
Erzählen als Toleranzübung
„Heuer ist wieder ein Gedenkjahr, und es hat sich eigentlich nicht viel geändert in unserer Programmatik: Wir präsentieren damals wie heute unterschiedliche Kulturen. Damals haben wir mit jüdischer Musik und Erzählungen begonnen. Das hat sich sehr schnell gewandelt, dass wir Leute aus der ganzen Welt eingeladen haben, und es ist dadurch auch eine eine Art Toleranzübung. Wir sehen so viele Kulturen und Religionen gemeinsam auf der Bühne stehen, und das ist ein schönes Zeichen“, so der Schriftsteller.
Bernd Gruber
Die Lange Nacht der Märchenerzähler findet an zwei Abenden im Schauspielhaus Graz statt
Geschichten lassen sich ja unterschiedlich erzählen, und so wird es auch heuer wieder die Lange Nacht der Märchen geben: „Wir machen heuer im Schauspielhaus wie in den letzten Jahren zwei Abende. Da präsentieren wir an einem Abend acht ganz unterschiedliche Formen des Erzählens, auch Formen, die man vielleicht der Erzählkunst nicht zurechnen würde, zum Beispiel Artistik.“
Weitere Erzähl-Festivals
- „Vorau erzählt“ von 24. Mai bis 2. Juni im Stift Vorau
- „Linz Story“ von 26. bis 29. mai im Brucknerhaus udn Lentos Linz
- „Fabelhaft Niederösterreich“ von 25. Mai bis 3. Juni in Schwarzenau, Gloggnitz und Bad Schönau
- „Magic Stories“ von 31. Mai bis 1. Juni im Museumsquartier Wien
- „Der Berg - Festival“ von 16. bis 19. August in der Region Grimming-Donnersbachtal
Geschichten passieren im Alltag
Am 19. Mai werden sich die Türen von drei steirischen Industriebetrieben öffnen, wenn die Märchenfabrik Geschichten aus der Arbeitswelt erzählt: „Das ist ein besonderes Anliegen von mir aufzuzeigen, dass die Geschichten, die wir erzählen, egal welche, die basieren und passieren eigentlich in unserem Alltag. Wir gehen dorthin, wo ein ganz wesentlicher Teil unserer Gesellschaft stattfindet, nämlich in Fabriken.“
In den vergangenen Jahren arbeitete das Festival gemeinsam mit Lehrlingen aus Tischlereibetreiben zusammen, dadurch entstanden sind zum Beispiel die erzählenden Bänke - heuer gibt es eine modische Zusammenarbeit, so Tegetthoff: „Wir arbeiten mit der Modeschule Graz zusammen, wo Schülerinnen Märchen auf Kostüme entworfen haben und die präsentieren wir zum ersten Mal. Zu jedem Kostüm wird eine Geschichte erzählt.“