Schau von Transgender-Künstlerin in Graz

Im Grazer Künstlerhaus sind Werke der renommierten Transgender-Künstlerin Ashley Hans Scheirl zu sehen. Es ist die bislang größte Einzelausstellung der gebürtigen Salzburgerin. Die Schau heißt „Genital Economy Posing“.

1956 als Angela Scheirl in Salzburg geboren, ist Ashley Hans Scheirl heute eine international bekannte Transgender-Künstlerin. Ein Mann wurde aus Angela, als sie 40 wurde, seit zwei Jahren nennt sie sich Ashley Hans Scheirl. Das Wechseln zwischen Identitäten spiegelt sich auch im Schaffen der Künstlerin.

Gemälde mit Zugang

Ein roter Teppich begleitet vom Eingang zum großen Ausstellungsraum in den hinteren Bereich des Grazer Künstlerhauses. Ashley Hans Scheirl schuf in der Halle für Kunst und Medien buchstäblich eine Inszenierung neuer Arbeiten: „In dem Hauptraum gibt es sowas wie ein ‚Walk in Painting‘, also man kann reingehen in ein Gemälde von mir. Das habe ich riesig groß mit dem Besen gemalt auf die Wand und auf eine Plattform. Auf dieser Plattform stehen auch Wandelemente und Ständer, die dann neuere Bilder von mir tragen. Gleichzeitig ist das auch ein Aufbau für eine Performance, wo ich vor Publikum ein Selbstporträt malen möchte.“

Kunst

Ashley Hans Scheirl

Ashley Hans Scheirl, Fat Finger Melancholy, 2016

Ashley Hans Scheirl spielt in Graz mit der Performance von Kunst und seit jeher mit den Begriffen Ökonomie, Identität, Gesellschaft und Geschlechter: „Da gibt es zum Beispiel einen Mund, in den Goldfolie gestopft wurde oder Dildos oder die goldenen Eier, ein Symbol für Eier haben, männlich sein, den Mann stehen.“

Experiment im Zentrum

Nach ihrem Studium in Wien lebte Scheirl in New York und 16 Jahre in London, um Teil der Queer- und Transgenderszene zu werden. Seit ihrer Rückkehr nach Wien unterrichtet Scheirl an der Akademie der Bildenden Künste „Kontextuelle Malerei“ und erschafft sich heute noch immer wieder neu. Zuletzt waren ihre Werke auf der documenta14 in Kassel und Athen zu sehen.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 4.5.2018

„In meinem ganzen Leben war immer das Experiment im Zentrum, mit meinem eigenen Leben, mit meiner Identität, wer könnte ich sein und ich habe die Kunst dazu verwendet, jemand zu werden, der oder die jenes macht. Es ist mir immer darum gegangen, etwas auszuprobieren für mich selbst, was ist meine Beziehung zur Außenwelt, zur Gesellschaft, die ich immer als prekär empfunden habe. Mir war das von klein her nicht klar, wer ich bin oder was ich sein will. Dazu habe ich die Kunst verwendet.“

Im Künstlerhaus sind die Arbeiten bis 21. Juni zu sehen, die quer durch das Schaffen von Ashley Hans Scheirl führen: angefangen bei ersten feinen Bleistiftzeichnungen aus 1979 bis zu großflächigen Gemälden, die wenige Tage alt sind.

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