Das Alte Testament auf der Theaterbühne
„Das Alte Testament ist ein Werk, in dem immer das Thema Flucht, Migration, Wandern, Heimatlosigkeit vorkommt. Die Menschen sind immer wieder unterwegs, immer wieder auf der Suche nach einem besseren Land - und die Verbindung zur heutigen Flüchtlingsdebatte und der Fragestellung, wie wir mit dem Immigrationsdruck umgehen, spiegelt sich im Alten Testament, das vor tausenden Jahren entstanden ist“, sagt Regisseur Volker Hesse.
ORF
Mittendrin statt nur dabei
In seiner Inszenierung löst er Schauspiel-, Bühnen- und Publikumsraum auf - das Publikum wird zum Volk, das das Alte Testament miterlebt. Dahinter steckt die Intention, einen Erzählraum zu schaffen, in dem die Menschen unmittelbar angesprochen werden: „Ich wollte aber auch einen Kultraum schaffen, wo man gemeinsam etwas erlebt - wie in Sakralräumen oder Räumen, wo man nicht die Distanz des Kunstguckkastens hat. Es gibt viele Interaktionen, diese Nähe zu den Zuschauern, sie vielleicht in eine lustvolle Stimmung, vielleicht auch in ein Beten hineinzuziehen, das hat mich gereizt.“
ORF
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 8.5.2018
Man müsse kein offenbarungsgläubiger Mensch sein, kein Christ und könne doch überwältigt sein von der Farbigkeit, Vitalität und Vielschichtigkeit vieler Erzählungen der 3.000 Jahre alten Texte, so Hesse: „Das Alte Testament ist ein Werk, das über viele Generationen entstanden ist, verschiedenste Ziele und Herkunftsgeschichten hat. Ich glaube daran, dass man 1.000 Jahre zurück und in der Gegenwart zugleich sein kann.“
ORF
Abraham, David, Moses, Jakob und viele andere - die Figuren des Alten Testaments sind in der christlich-jüdischen Kultur vertraut. Die Gestalten und ihre Geschichten, die Sinnsuche, der Überlebenskampf, Flucht und Vertreibung, und die Suche nach einem rettenden Gott, all das bietet die Textsammlung des „Alten Testaments“, das Regisseur Volker Hesse im Grazer Schauspielhaus auf die Bühne bringt.