Vom Lehrer zum „Chevalier“

Für besondere Verdienste um die französische Sprache und Kultur im Bildungsbereich ist der Steirer Gerald Hafner vom französischen Staat ausgezeichnet worden. Nun darf sich der 40-Jährige „Chevalier“, also Ritter, nennen.

Während seines Lehramtsstudium für die Fächer Geschichte und Französisch an der Karl-Franzens-Universität Graz beschäftigte sich der gebürtige Kärntner eingehend mit Frankreich. Land, Leute und Kultur wurden immer mehr zu seiner Leidenschaft. Am Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung in Graz spezialisierte er sich bei Stefan Karner auf die Forschung im Bereich der französischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen. Er verbrachte einige Jahre in Frankreich und studierte dort auch an der Universität Sorbonne in Paris.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 19.6.2018

„Dann kam der Anruf“

Nach seinem Studium war er eine Zeit lang für eine Pharmafirma im Export tätig und betreute den französischen Markt. „Und dann irgendwann einmal kam der Anruf für meine eigentliche Leidenschaft - nämlich als Lehrer beginnen zu können“, so Hafner. Bereits in seiner Schulzeit begeisterte er sich für die französische Sprache: „Das war eines meiner Lieblingsfächer und ich wollte unbedingt etwas mit dieser Sprache weitermachen.“ Während seiner Frankreich-Aufenthalte sei das Land immer mehr zu seinem zweiten Heimatland geworden, erzählt Hafner.

Gerald Hafner unterrichtet seit 2009 am Sacré Coeur in Graz und ist außerdem Koordinator für Französisch, Reifeprüfung und die Neue Oberstufe im Landesschulrat Steiermark. Er organisiert das französische Filmfestival Cinéfete, französische Video- und Literaturwettbewerbe und Lesungen französischer Autoren in Österreich.

Gerald Hafner ist mit dem Ehrentitel "Chevalier" ausgezeichnet worden

Landesschulrat/Hafner

Neben seinem Beruf als Lehrer und Historiker, ist Hafner auch im Landesschulrat als Koordinator für Französisch tätig

Ritterschlag zum Chevalier

Sein Anliegen ist es, Frankreich samt seiner Sprache und seiner Kultur seinen Schülern in Österreich näher zu bringen. Seine Verdienste rund um die französische Sprache, die französische Kultur und den französischen Bildungsbereich sollten schließlich belohnt werden: Hafner wurde vom französischen Kulturattaché bei der französischen Botschaft für den „Orden der Akademischen Palmen“ ("Ordre des Palmes Académiques) vorgeschlagen. „Dieser Vorschlag wird dem französischem Präsidenten und dem Bildungsminister vorgelegt und man muss dann Kriterien erfüllen - die ich anscheinend erfülle - und dann wurde mir mitgeteilt, dass ich mich ab sofort ‚Le Chevalier‘ nennen darf“, so Hafner. In der französischen Botschaft in Wien nahm Hafner die Insignien eines Ritters im Orden entgegen. Die Gymnasiasten im Grazer Sacré Coeur reagierten mit großer Freude inklusive Applaus auf den „Ritterschlag“ ihres Lehrers.

Ein Orden von Napoleon I.

Der Orden der Akademischen Palmen leitet sich aus einem Ehrenzeichen ab, das Napoleon I. im Jahr 1808 einführte. Der Grundgedanke war, universitäre Verdienste zu würdigen. 1955 wurde der Orden in seiner heutigen Form gegründet. Seitdem kann er an alle Mitarbeiter des nationalen Bildungswesens sowie an alle Personen vergeben werden, die sich in besonderem Maße um die Bildung im weitesten Sinne, die Kultur, die Geisteswissenschaften und die Künste verdient gemacht haben.