Claudia Jung: „Aufregung flaut nicht ab“

Seit 33 Jahren ist sie im Musikbusiness - jetzt bringt sie das 30. Album heraus. Claudia Jung gehört zu den „alten Hasen“, aber abgebrüht ist sie nicht: Die Spannung sei noch immer da, wie sie Oliver Zeisberger im Interview verrät.

„Schicksal, Zufall oder Glück“ heißt das neue Album von Claudia Jung - die insgesamt 13 Songs beschreibt sie als eine Mischung aus flotten, energievollen Liedern zum Bäume ausreißen und ruhigen Balladen zum Seele baumeln lassen. Auf Radio Steiermark sprach die Schlagersängerin mit Moderator Oliver Zeisberger.

Radio Steiermark: Jetzt ist das neue Album da. Wie geht’s einem eigentlich, wenn man ein neues Album herausbringt und trotzdem wieder neue Ideen hat, obwohl es jetzt bereits das 30. Album ist?

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 3.8.2018

Claudia Jung: Es ist trotzdem eigentlich immer wie beim Ersten Mal. Die Aufregung flaut nicht ab, wenn ein Album fertig ist und ich es dann in den Händen halte und ich weiß, ich darf dann losziehen und Radio-Stationen besuchen, wie hier, dann ist das immer mit großer Spannung verbunden.

Radio Steiermark: Das heißt, es gibt bei dir auch Lieblingstitel und Favoriten auf dem Album - oder sind es nur Favoriten?

Jung: Also im Großen und Ganzen sind es natürlich nur Favoriten, aber das wechselt natürlich auch mit der Tagesform - es gibt ja Tage, da steht man auf und man hat das Gefühl man könnte sowieso Berge versetzen, Bäume ausreißen und da freut man sich natürlich über flotte Songs. Aber es gibt genauso Tage, da braucht man eher eine Ballade, weil man die Seele baumeln lassen will, weil man einfach seine Ruhe braucht.

Radio Steiermark: Das neue Album handelt sich um Schicksal, Zufall oder Glück.

Jung: Ja genau, weil wir Menschen neigen ja immer dazu, alles was uns passiert nicht einfach anzunehmen, sondern immer zu hinterfragen, was war das jetzt? War das jetzt Zufall oder Schicksal oder habe ich einfach nur Glück gehabt? Ich persönlich denke ja, Zufälle gibt es nicht im Leben, sondern das Schicksal legt uns sämtliche Abenteuer des Lebens schon quasi zur Geburt in die Wiege und wir sind dann immer wieder gefordert diese zu entdecken, zu formen und mit ein bisschen Glück etwas richtig Großes daraus zu machen.

Sängerin Claudia Jung im Radio Steiermark Interview mit Oliver Zeisberger

ORF

Claudia Jung und Oliver Zeisberger - ein Selfie nach dem Interview

Radio Steiermark: Rückblickend - was war für dich das größte Glück?

Jung: Das größte Glück ist natürlich meine Familie, ja, aber alles - ich muss sagen ich bin so ein typisches Sonntagskind: Ich bin Sonntag geboren und habe das Gefühl, dass ich bei fast allem was ich anpacke immer so eine Extraportion Glück habe.

Radio Steiermark: Was das neue Album angeht, es ist ein bewährtes Team, das da im Hintergrund arbeitet - auch die Musik, der Schlager, hat sich ja auch in den letzten Jahrzehnten und Jahren weiterentwickelt. Wie ist es da, immer mithalten zu müssen oder können?

Jung: Mhm - müssen, können - wollen ist es eher. Ich meine es ändert sich ja nicht nur die Art und Weise wie Menschen Musik konsumieren und hören, sondern in der Tat auch wie Musik gemacht wird. Heute ist das alles viel differenzierter, jedes Instrument, was nicht live gespielt wird, wird einprogrammiert etc. Ich glaube, es braucht heutzutage ein bisschen länger, der Klang ist ein anderer und auch die Sounds haben sich einfach geändert. Ich glaube, wenn man heute noch einen Schlager mit den Sounds aus den 80ern machen würde, das hört man einfach - das ist nicht mehr das Klangbild, das wir heute gewohnt sind.

Radio Steiermark: Wie autobiographisch ist denn das was da drauf ist?

Jung: Naja, es ist nicht alles autobiographisch - aber mir ist einfach wichtig, Geschichten zu haben, wo dann wirklich jeder sagen kann: „Ja, das habe ich auch schon einmal erlebt.“ Diese greifbaren Geschichten eben.

Radio Steiermark: Wie viele Männer hast du schon in die Wüste geschickt? So lautet nämlich ein Titel vom Album.

Jung: Ich finde es auch wichtig, dass man nicht immer über die glorreichen Momente der Liebe singt, sondern auch über die schlechteren und versucht ein bisschen Mut zu geben damit, weil das Leben geht ja trotzdem weiter, auch wenn die Liebe beendet ist. Und manchmal erscheint einem, das was einem im ersten Moment als die größte Katastrophe vorkommt, nach ein paar Jahren und mehrmaliges darüber schlafen einfach nicht mehr so schwer erträglich und man kann auch ein bisschen darüber lächeln.

Radio Steiermark: Und da schließt sich unser Kreis wieder mit Schicksal, Zufall oder Glück

Jung: Ja genau, weil das ist auch wieder Schicksal - das erkennt man dann hinterher, das es für irgendetwas gut war.

Radio Steiermark: Wann gibt es dich live zu sehen?

Jung: Jetzt am 15. September bin ich zum Beispiel beim ORF-Almabtrieb in Köflach und ansonsten bin ich im September ganz viel auf Mallorca am Ballerman.

Radio Steiermark: Welcher Claudia Jung-Titel darf am Ballerman nicht fehlen?

Jung: Erstaunlicherweise darf selbst da „Je t’aime mon Amour“ nicht fehlen. Ich habe immer gedacht, dass ich die Balladen da zuhause lassen kann - aber die Leute erwarten das einfach von mir, das ist neben „Atemlos“, „Stumme Signale“ und „Tausend Frauen“, also die Sachen die so wirklich abgehen, wollen sie zwischendurch wirklich etwas haben, wo sie hin und her wanken und einfach genießen können.

Link:

Claudia Jung (offizielle Webseite)