TiB gibt sich zum Saisonstart einmal „sehr brav“

Unter dem Motto „Sehr brav“ steht das heurige Programm des Grazer Theater im Bahnhof (TiB) - und das soll und muss durchaus sarkastisch verstanden werden. Außerdem gibt es einige Neuerungen.

„Wer alles aufisst, wer Bitte und Danke sagt, wer regelmäßig putzt, wer seine Wut beherrscht, wer den rechten Humor hat, wer links geht und die Gefahr sieht (...) wer für die Zukunft baut, wer immer zusperrt, wer jetzt genug hat, der ist sehr brav. Meine Güte, willkommen in der neuen Saison“, kündigt das Theater im Bahnhof sein neues Programm an. „Sehr brav“ will man sich demnach geben.

Taxifahrten und Villenbesuche

Und das bereits zum Auftakt im September, wenn im Rahmen des steirischen herbstes ein Taxi zur Bühne verwandelt wird - und es „Anschnallen, bitte!“ heißt: In „Hier War Ich Noch Nie“ wird das Publikum jeweils eine halbe Stunde mit überraschenden Zielen von speziell Theater-gecoachten Berufstaxifahrern durch die Stadt kutschiert.

Theater im Bahnhof

Theater im Bahnhof

Neues Programm:

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„Der Untergang des Österreichischen Imperiums“ spielt sich indes im TiB ab - Setting ist allerdings eine Villa am Semmering der Gegenwart, wo acht Personen mit Öffentlichkeitsfunktion vom politischen Alltag abgeschottet über banale Dinge reden, während „draußen“ die Demokratie Österreichs möglicherweise in Gefahr ist.

Spieleabend nicht ohne Diskussion

Die übrigen geplanten Produktionen befinden sich noch in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Anfang Dezember soll die Premiere der Schauspielhaus-Koproduktion „Österreich, wir müssen reden“ stattfinden. Dabei handelt es sich um einen von Pia Hierzegger und Florian Köhler gestalteten „politischen Spieleabend“ mit Gästen, die von den Schauspielern mit kontroversen Themen aus der Politik konfrontiert werden.

Im weiteren Saisonverlauf geplant: „Soko Gemeinschaftsraum“ - vom Soko-Donau-Mitarbeiter Gregor Stadlober geschrieben - ein Krimi-Stück über die Krise der Sozialdemokratie. Auch dem Stück „Frauenturnen“ um Frauen um die 50, die das gemeinsame Zusammenleben proben, widmet man sich in dieser Saison zum ersten Mal.

Zwölf Stunden im Theater im Bahnhof

Abgerundet wird die TiB-Saison durch die Impro-Theater-Dauerbrenner „Montag“ (seit 1996 auf dem Programm des TiB, Anm.), „Game of Death“, die Solo-Show des TiB-Kanadiers Jacob Banigan sowie „Die Serienjunkies“, wobei es insbesondere bei letzterer einige Neuigkeiten geben wird. Beispielsweise soll die diesmalige Serie nicht folgenweise, sondern in Form einer „Binge Watching Night“ in geballter Länge von bis zu zwölf Stunden das Publikum fordern.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 13.9.2018

Zur Wiederaufnahme geplant sind das bühnenadaptierte Talkshow-Format „Zu Gast“ mit Pia Hierzegger, „Polizei Graz“, das Rechtsextremismus-Problemstück „Sohn“ sowie die dreistündige Ensemble-Performance „Alles was der Fall ist“. Auf Reisen geht die ältere „herbst“-Koproduktion „The Wonderful And The Ordinary“. Das TiB wird damit Mitte Dezember beim Hot On Ice Festival in Reykjavik (Island) gastieren.

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