Die steirische Seele auf 400 Seiten

„Steiermark“ lautet der schlichte Titel eines etwa 400 Seiten starken Werkes über die steirische Seele. Die Herausgeber Herwig Hösele und Manfred Prisching präsentieren die Steiermark dabei in vielen Facetten.

Für die zahlreichen Porträts, Fotos und für den Essay von Michael Lehofer über die „steirische Seele“ sollte man sich Zeit nehmen. Das Buch soll die Lebenswelt der Steirer in ihren Farben spiegeln, ist im Vorwort zu lesen - und so sind die einzelnen Kapitel jeweils einer Farbe zugeordnet: von schneeweiß über stahlgrau, sonnengelb, ährengold, smaragdgrün, ziegelrot und nachtblau bis zur Farbe Kernöl.

Kernöl als höchstes Gut der Steiermark

In diesem Kapitel findet sich auch der Beitrag über die steirische Seele. Der Grazer Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut Michael Lehofer sagt, dass sei die Entscheidung der Herausgeber: „Das ist nicht meine Verantwortung, dass ich beim Kernöl gelandet bin. Aber es ist nicht schlecht, beim Kernöl zu landen, weil das ist eines der besten Dinge, die die Steiermark zu bieten hat.“

Steiermark

Styria Verlag

Es ist offensichtlich, so Lehofer weiter, dass die Steirer anders ticken als die Kärntner, Tiroler, Vorarlberger oder Wiener - das sei ja auch schon an der Sprache zu hören.

Eine Mischung aus Süden und Norden

Abseits der Sprache ist dieser Unterschied nicht ganz so einfach festzumachen: „Bekanntlich ist im Siedlungsgebiet der heutigen Steiermark der Treffpunkt der slawischen Völker mit den bayrischen Völkern, sprich den deutschen Völkern, gewesen. Wir sind halt so eine Mischung aus südlich geprägten und nördlich geprägten Menschen.“

Demgemäß sei der Steirer etwas zwiespältig, so Lehofer: „Er ist einerseits rational - was es wiegt, das hat es. Auf der anderen Seite ist er ein bisschen leichtlebig, vielleicht manchmal sogar ein wenig verschlagen, das ist für außenstehenden Menschen manchmal ein bisschen schwierig zu durchschauen, und sie empfinden das, was wir als normal empfinden, vielleicht als nicht so geradlinig. Wenn man, so wie ich, in der Steiermark groß geworden ist, kann man dazu sagen, wir durchschauen einander, ein Mensch, der von außen kommt, tut sich da manchmal ein bisschen schwer.“

Schwarzenegger der „Ursteirer“

Neben Zahlen, Daten und Fakten bietet das Buch viele beeindruckende Landschaftsbilder und Portraitfotos, und es werden prominente Steirer vorgestellt. Die Auswahl war schwierig, schreiben die Herausgeber, 79 schafften es schließlich ins Buch, zum Beispiel Inge Morath, Anna Plochl, Frank Stronach, Erwin Wurm und Dietrich Mateschitz.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 25.11.2018

Für Michael Lehofer verkörpert Arnold Schwarzenegger die Steiermark am meisten, „weil er, dadurch dass er schon in der Jugend ausgewandert ist, einen astreinen steirischen Dialekt spricht, eingefärbt durch das Amerikanische. Das ist mir schon als junger Mensch aufgefallen, dass der steirische Dialekt mit dem amerikanischen Dialekt irgendetwas gemeinsam hat, und diese Mischung finde ich unglaublich steirisch. Er hat sein Leben im Ausland verbracht, dadurch verkörpert er eine ganz eigenartige Sehnsucht nach der Steiermark. Für mich ist der Ursteirer der Arnold Schwarzenegger, obwohl er in Kalifornien lebt.“

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