Zartbittere Versuchungen
Das Motto des Buches „Schokolade“ liefert Forrest Gump: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.“ Es sollte aber doch für jeden etwas dabei sein: Charlies Schokoladenfabrik kommt ebenso vor wie Bridget Jones oder Agatha Christie, und Martin Walker lässt seinen Chef de Police Bruno gar in einem Schokoladenkrieg ermitteln.
Diogenes Verlag
Am Anfang der Geschichten über die zartbitteren Versuchungen steht aber - wohl wenig überraschend - ein Schweizer: Rudolf Lindt, ein Pionier der Schweizer Schokoladenproduktion. Der Autor Alex Capus - ebenfalls ein Schweizer - schildert die Entstehungsgeschichte des Berner Schokoladenimperiums.
Wie die Schokolade zu schmelzen begann
1879 kaufte Rudolf Lindt - „ein Dandy, ein hübscher und verwöhnter Sohn vornehmer Berner Bürger“, wie ihn Capus beschreibt - zwei alte Fabriken, um Schokolade herzustellen. Die Schokolade des späten 19. Jahrhunderts war aber bei weitem noch nicht das, was wir heute kennen - sie wird als bittersüße bröckelige Masse beschrieben, die im Mund nicht schmolz, sondern sandig zerbröselte.
Der Durchbruch in der Schokoladenproduktion sollte Rudolf Lindt eher zufällig und aus einer Unachtsamkeit gelingen, und dieses Produktionsgeheimnis seiner Schmelzschokolade sollte Lindt mehr als 20 Jahre später für teures Geld verkaufen.
Um ein schokoladiges Geheimnis geht es auch bei der georgischen Autorin Nino Haratischwili: Ihr Roman „Das achte Leben“ ist ein Familienepos über sechs Generationen - ein Teil dieser Geschichte, die im Jahr 1900 beginnt und ein vielbeachteter Bestseller ist, ist in „Schokolade“ zu finden.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 2.12.2018
Süße Unterhaltung
Unwiderstehlich wie Schokolade sind die von Anna von Planta ausgewählten Geschichten. Die meisten Heldinnen und Helden versetzt die Schokolade in den siebten Himmel, einige aber lassen sich von den süßen Kreationen sogar zu dunklen Missetaten verführen - jedenfalls bieten die Geschichten von Nino Haratischwili, Helen Fielding, Haruki Murakami, Joanne Harris, Agatha Christie, Laura Esquivel, Roald Dahl oder auch Friedrich Dürrenmatt viele süße, aber dennoch kalorienfreie Unterhaltung.