„Der Preis der Macht“: Frauen in der Politik

Seit 100 Jahren können Frauen in Österreich wählen - in der Politik kann von Gleichberechtigung aber keine Rede sein. „Der Preis der Macht“ von Lou Lorenz-Dittlbacher gibt Einblicke in die Karrieren österreichischer Spitzenpolitikerinnen.

Für ihr Buch traf die ZiB2-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher acht ehemalige Politikerinnen - darunter auch Waltraud Klasnic - zu ausführlichen Interviews. In den offenen Gesprächen erzählen die acht Frauen über ihre Politisierung, über ihren Weg zur Spitze und die Hürden, die sie dabei überwinden mussten; natürlich geht es aber auch um die Niederlagen und den Weg zurück ins „normale“ Leben.

"Der Preis der Macht"

Residenz-Verlag

Schon die Titel zu den einzelnen Geschichten sind sehr bezeichnend. So sagt zum Beispiel die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP): „Ich habe einen hohen Preis gezahlt. Aber es war es wert“. Brigitte Ederer (SPÖ), die als Europastaatssekretärin den EU-Beitritt Österreichs mitverhandelte, wird mit dem Satz „Politik ist extrem spannend, aber auch extrem kränkend“ zitiert, und die ehemalige Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) meint: „Ohne dicke Haut hat man es nicht leicht in der Politik“.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 3.3.2019

Apropos Landeshauptfrau: Burgstaller konnte ja durchsetzen, als solche angesprochen zu werden, und sie erzählt, dass sich Männer, die ihre Stellvertreter waren, darüber aufgeregt haben, dass sie Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter heißen würden - dass sie als Frau nicht als Landehauptmann angesprochen werden wollte, verstanden viele nicht, so Burgstaller.

Der andere Stil der Waltraud Klasnic

Waltraud Klasnic entschied sich einige Jahre früher noch gegen eine spezielle Anrede. Daran, dass eine Frau an der Spitze des Landes steht, musste sich ihre Umgebung erst gewöhnen, so Klasnic, auch weil sie einen anderen Stil hatte - der äußerte sich unter anderem darin, dass sie „Bitte“ sagte.

Neben Waltraud Klasnic, Gabi Burgstaller, Brigitte Ederer und Maria Rauch-Kallat sprach Lou Lorenz-Dittlbacher auch noch mit Benita Ferrero-Waldner (ÖVP), Susanne Riess (FPÖ) und Heide Schmidt.

Lou Lorenz-Dittlbacher schreibt auch über die Kindheit als Adoptivkind, die Waltraud Klasnic sehr geprägt hat, über die dunklen Stunden rund um das Grubenunglück in Lassing und natürlich über den bitteren Moment der Wahlniederlage im Oktober 2005: „Ich musste zuerst einmal erkennen, dass von einem Tag auf den anderen alles weg ist“, so Klasnic - ihr Sohn musste sie damals mehr oder weniger zwingen, dass sie sich jeden Tag in der Stadt - in Graz - zeigt. Als ihren größten politischen Erfolg bezeichnet Waltraud Klasnic übrigens die Einführung der anonymen Geburt.

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