Diagonale gibt sich selbstbewusst

„Sehr kritisch und hellwach“ zeige sich der österreichische Film, so Diagonale-Intendant Peter Schernhuber bei der Programmpräsentation des Filmfestivals in Graz. Uraufführungen findet man heuer bei Dokumentar- und Kurzfilmen.

Intendant Sebastian Höglinger betonte bei der Programmpräsentation, der österreichische Film sei „unbeeindruckt selbstbewusst“, und das spiegle sich auch in der Auswahl und Vielfalt der Themen wider, wobei besonders einige Dokumentar- und Kurzfilme Akzente setzen.

Diagonale 2019

Die Diagonale findet heuer bis zum 24. März in Graz statt; dabei werden 180 Filme und Videos gezeigt.

Eröffnet wurde allerdings wieder mit einem Spielfilm: Marie Kreutzers „Der Boden unter den Füßen“ erfuhr seine Österreichpremiere - mehr dazu in „Der Boden unter den Füßen“ eröffnet Diagonale (31.1.2019) -, ebenso „Die Kinder der Toten“ nach dem Roman von Elfriede Jelinek. „Kaviar“ von Elena Tikhonova spielt mit russisch-österreichischen Stereotypen, während „Schauspielerin“ (Tobias Hermeling) sich mit Beruf, Berufung und Druck eines Künstlerinnenlebens auseinandersetzt. Höglinger und Ko-Intendant Peter Schernhuber betonten bei der Eröffnung auch die Bedeutung der Genauigkeit für jene Filme, die sich ideologischen Fixierungen verweigern - mehr dazu in Diagonale-Eröffnung im Zeichen der Genauigkeit.

Beziehungen und andere Baustellen

Zwei Dokumentarfilme beleuchten unterschiedliche Zweierbeziehungen: „Szenen meiner Ehe“ von Katrin Schlösser ist ein Film über die guten wie schlechten Seiten ihres Lebens, gefilmt mit einer Handkamera. Mit den negativen Szenen einer Ehe setzt sich Valentina Primavera in „Una Primavera“ auseinander: Es ist „eine Familienaufstellung am Ende einer Beziehung, die von Gewalt geprägt war“, so Höglinger. Eine Kindheit in militärischem Umfeld schildert Katharina Coponys „In der Kaserne“ und „lotet dabei souverän die Grenzen des Dokumentarfilms aus“. Mit „atemberaubend gefilmten“ Großbaustellen wählte Nikolaus Geyrhalter ein ungewöhnliches Thema für seinen Film „Erde“.

Diagonale allgemein

Diagonale/Miriam Raneburger

167 Filme quer durch die verschiedenen Genres zeigt die Diagonale diese Woche in Graz, gut 100 davon laufen im Wettbewerb - und wie jedes Jahr, ist auch das Filmland Steiermark stark vertreten - mehr dazu in Steirische Filme auf der Diagonale.

Großer Schauspielpreis für Minichmayr

Birgit Minichmayr, die heuer mit dem Diagonale-Schauspielpreis ausgezeichnet wurde - mehr dazu in Diagonale: Schauspielpreis für Birgit Minichmayr (13.2.2019) und in Großer Preis für „bockige“ Minichmayr (news.ORF.at/diagonale) -, ist eine der Darstellerinnen in dem Kurzfilm „Die Sünderinnen vom Höllfall“ von Veronika Franz und Severin Fiala. Der Film ist ein Teil der Horrortrilogie „The Field Guide to Evil“ und setzt die mystische Kraft der Natur ein, um erwachende Sexualität und Repressionen sichtbar zu machen.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 19.3.2019

„Projizierte Weiblichkeit(en)“

Als historisches Special wurde „Über-Bilder: Projizierte Weiblichkeit(en)“ ins Programm genommen. Ausgewählt wurden die Filme unter anderem von Amina Handke, Alexandra Seibel oder Stefan Ruzowitzky. Gezeigt werden so unterschiedliche Arbeiten wie „Models“ (1998, Ulrich Seidl), „Die Ahnfrau“ (1919, Louise Kolm-Fleck), „Maskerade“ (1934, Willi Forst) oder „In drei Tagen bist du tot“ (2006, Andreas Prochaska). Geplant ist auch ein Gespräch mit der Schauspielerin Rose McGowan („Planet Terror“, „Charmed“) über ihr Buch „Brave“ und ihren Kampf in der „#MeToo“-Bewegung.

Special zu Hanno Pöschl

Ein weiteres Spezialprogramm widmet sich dem Schauspieler Hanno Pöschl, der selbst am Programm mitgewirkt hat. Gezeigt wird neben seinem ersten Film „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1979, Maximilian Schell) auch „Exit...Nur keine Panik“ (1980, Franz Nowotny) oder „Der Stille Ozean“ (1983, Xaver Schwarzenberger).

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