Vom Lipizzaner bis zur Lederhose

Früher gingen die Knappen in den Berg, heute kommen Touristen in die Lipizzanerheimat. Aber nicht nur die Pferde sind Anziehungspunkt - auch Hundertwasserkirche, Polsterlkino oder Buschenschänke locken in die Region.

Jahrhundertelang prägte die Schwerindustrie das Gebiet der heutigen Lipizzanerheimat: Glasproduktion in Salla ab 1660, Kohlebergbau bis in die 2000er-Jahre. "Wir haben dieses Ende genützt und aus dem Kohlepott Voitsberg eine wunderschöne Tourismusregion geformt“, sagt Adolf Kern vom Tourismusverband Lipizzanerheimat.

Mehr als Lipizzaner

Genauso dunkel wie einst die Braunkohle, die früher unter Tag abgebaut wurde, sind die Lipizzanerfohlen, wenn sie im Gestüt Piber auf die Welt kommen - ein Aushängeschild der Region, das zahlreiche Touristen und Einheimische anlockt. „Das Bundesgestüt Piber muss man gesehen haben. Die Lipizzanerheimat gibt es nur hier, die Lipizzaner sind Weltkulturerbe", meint Kern.

Lederhose Scheckfohlen

TV Lipizanerheimat

Im Gestüt Piber ist heuer erstmals ein Scheckfohlen zur Welt gekommen

Um 5,2 Prozent - von 152.233 auf 160.222 - stiegen die Nächtigungen in der Region von 2017 auf 2018 - freilich nicht nur wegen der edlen Pferde: „Wir haben ein breites Angebot, bei dem man einen wunderschönen Urlaub machen kann mit Rad fahren, wandern, jausnen, Wein trinken, genießen und in die Therme gehen“, sagt der Tourismusobmann.

Weinbau schon bei Kelten

In Ligist beginnt auch die Schilcherweinstraße: „Der Weinbau hier ist schon von den Kelten betrieben worden. Man hat bei Ausgrabungen auch Kerne am Berg gefunden", erzählt Buschenschankbetreiber Bernhard Kremser - die Keltenausgrabungsstätte kann besucht werden.

Schilcher, Lipizzanerheimat

Steiermark Tourismus / Gery Wolf

In den 15 Gemeinden der Tourismusregion gibt aber noch eine andere Sehenswürdigkeiten. Bekannt sind die Barbarakirche in Bärnbach – auch Hundertwasserkirche genannt - oder die Therme NOVA. Im Ligister Hammerwerk zeigt auf Wunsch ein Schauschmied, wie Nägel und Haken geschmiedet werden. Das Polsterlkino, ebenfalls in Ligist, zeigt von Oktober bis April jeden zweiten Samstag im Monat 35mm Filme auf originalen Vorführgeräten - den Namen hat das Kino von den Sitzpolstern, die die Besucher auf die Sitze legen. Außerdem können das Bergbaumuseum zum Karl-Schacht in Rosental sowie zahlreiche Musikvereine und Veranstaltungen besucht werden.

Sendungshinweis:

„Frühlingserwachen“, 15.3.2019

Jeden Freitag im März ist Radio Steiermark von 12.00 bis 15.00 Uhr in einer anderen Region der Steiermark unterwegs.

Das Handwerk des Säcklers

Die Schneiderei Sabetz in Köflach bietet Einblicke in das Handwerk des Säcklers - der Begriff kommt vom „Sackmachen“: „Früher wurden aus Leder Säcke gemacht“, erzählt Christian Sabetz von dem alten Handwerk. Heute mache man hauptsächlich Hirschlederhosen, auch in der Schneiderei Sabetz. Dazu wird Sämischleder in Lebertran gegerbt: "Dadurch wird es weich und saugfähig, und das ist für das Schwitzen super. Das Gerben mit Tran ist ein uraltes Handwerk“, erklärt Sabetz.

Lederhose Scheckfohlen

TV Lipizanerheimat

Etwa ein Jahr muss man nach der Bestellung auf seine Hose warten, und nur wenigen wird dabei eine besondere Ehre zu teil: Die Lipizzanerheimat-Lederhose, die hier entwickelt wurde, wird ausschließlich an spezielle Persönlichkeiten verliehen, kaufen kann man sie nicht. Besonders ist sie, weil links hinten ein Lipizzaner „eingebrannt“ wird.

Zwei Weltneuheiten in der Lipizzanerheimat

Hier schließt sich der Kreis zu den Pferden: Im Gestüt Piber lebt der weltweit älteste registrierte Lipizzanerhengst - er wird heuer 40 Jahre alt. Und noch eine kleine Attraktion gibt es in Piber: Heuer ist ein Scheckfohlen zur Welt gekommen. „So ein Fohlen ist sehr selten, normalerweise sind sie eher schwarz, grau oder dunkelbraun“, sagt Sascha Koszednar vom Gestüt Piber. „Eine Sensation wäre es, wenn dieses Fohlen gescheckt bleiben würde.“ Das wisse man aber erst in rund sieben Jahren.

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