Kienzerhof: Mit Respekt den Tieren gegenüber

Jahrzehntelang haben auf dem Kienzerhof in Trahütten Schullandwochen stattgefunden. Mittlerweile sorgt der Hof wegen seiner Initiative zur stressfreien Schlachtung für Schlagzeilen - und ist nun für den Bio-Award nominiert.

Vor zweieinhalb Jahren übernahmen Renate und Hannes Kienzer den Hof, biozertifiziert ist der Betrieb aber schon seit 1994: „Bio ist eine Lebenseinstellung, wobei man sieht, was man mit der Natur machen kann.“ Und gemacht wird hier einiges: Es gibt zwölf Mutterkühe, Jungtiere und einen Stier. Hannes Kienzer setzt dabei auf die Qualitätskriterien von Styria Beef, „weil es im Berggebiet damit möglich ist, aus dem Grünland heraus gutes Fleisch zu produzieren - ohne Kraftfutteraufwand“.

Elf Betriebe arbeiteten zusammen

Hier ist alles in einer Hand - von der Geburt bis zur stressfreien Schlachtung: Gemeinsam mit anderen Betrieben in der Region wurde eine Initiative zu einer stressfreien Schlachtung gestartet. Der mobile Schlachtanhänger wird hydraulisch geöffnet und zum Stall gebracht, erklärt Hannes Kienzer, „zum Stalleingang hin, wo das Tier betäubt liegt. Es wird dann in einer Seilwinde angehängt und in den Anhänger hineingezogen, entblutet - und dann geht es weiter zur Verarbeitung in den Schlachtbetrieb“.

Renate und Hannes Kienzer

Bio Ernte Steiermark

Renate und Hannes Kienzer

Insgesamt elf Betriebe haben diesen Anhänger gemeinsam finanziert - sie liegen alle in der näheren Umgebung, sodass sich der Transport im gesetzlichen Rahmen hält: „Der Transport ist bis zu einer Stunde möglich, also die Zeit von der Betäubung bis zur Weiterverarbeitung“, so Kienzer.

Stressfreies Leben und Sterben

Es war allerdings ein langer Kampf mit den Behörden, so der Trahüttner Biobauer - ein langer Kampf, um durchsetzen können, dass Tiere, die ein stressfreies Leben führen, auch stressfrei sterben können. Es sei eine Frage des Respekts den Tieren gegenüber, ist Hannes Kienzers Frau Renate überzeugt: „Vorher waren sie nie auf dem Hänger, und jetzt zur Schlachtung werden sie auf den Hänger gebracht, das ist eine Diskrepanz, die wir nicht wollen. Deswegen haben wir uns dafür eingesetzt, dass die Schlachtung auf dem Hof ist. Es hat nicht jeder einen Schlachtraum, und so versuchen wir gemeinsam, diese Lücke zu schließen.“

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark am Vormittag“, 15.4.2019

Auch auf die Qualität und die Haltbarkeit des Fleischs wirkt sich diese Art der Schlachtung positiv aus, ergänzt Hannes Kienzer: „Das Fleisch wird bei uns verarbeitet, vakuumiert und abgeholt oder versendet“, so Kienzer.

Wirtschaft im Kreislauf

Am Kienzerhof gibt es auch noch Krainer Steinschafe und Schweine. Die Nachfrage nach stressfrei geschlachtetem Biofleisch ist im Steigen und vor allem bei Schweinefleisch größer als das Angebot: „Die Generation, die das kauft, legt Wert darauf, etwas Gutes, aber dafür weniger zu kaufen“, ist der Bio-Bauer überzeugt.

Neben der Tierhaltung und der Fleischproduktion werden Erdäpfel und Getreide angebaut, aber auch Holz geschlägert und Kunden auf dem Hof informiert. Das Kreislaufdenken ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Wirtschaftens, betont Renate Kienzer.

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