„Komisch, alles chemisch“: Ein Erklärstück

Chemie als Fach hat ein echtes Imageproblem - komisch findet das die deutsche Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, ist doch in Wahrheit so ziemlich alles chemisch. Und genau so heißt auch ihr aktuelles Buch.

Die 31-jährige Chemikerin widmet sich dem Faszinosum Chemie mit großer Begeisterung auf rund 250 Seiten. Neben sehr nachvollziehbaren praktischen Beispielen gibt es auch ein bisschen theoretische Chemie, dankenswerterweise aber alles weitestgehend ohne komplizierte Fachbegriffe und Strukturformeln.

Von Achselschweiß bis Handy-Akku

In einem ziemlich quietschbunten Themenmix mit einem manchmal ein bisschen an den Haaren herbeigezogenen roten Faden erklärt sie zum Beispiel, wie Handy-Akkus funktionieren, warum mancher Achselschweiß nach Ziege stinkt und weshalb uns Kaffee wach macht.

"Komisch, alles chemisch"

Droemer Knaur

Hinter den Kulissen

Dazu vermittelt Nguyen-Kim auch einige interessante Einblicke hinter die Kulissen der Universität und der Wissenschaft, und man kann als Leser erfreut festellen: Auch in hehren Wissenstempeln gibt es blöde Chefs und viel Stress.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 14.4.2019

Etwas flapsig

Manchmal schlägt die Autorin aber in ihrer Freude, komplexe Sachverhalte einfach zu erklären, ein wenig über die Stränge, sodass sich das Buch für ein Sachbuch dann doch unerwartet flapsig liest - damit qualifiziert sich „Komisch, alles chemisch“ andererseits aber sehr gut als Gute Nacht-Lektüre, was man von Chemiebüchern üblicherweise ja nicht erwarten kann.

Mehrfach ausgezeichnet

Mai Thi Nguyen-Kim hat vietnamesische Eltern, ist aber selbst in Hessen geboren. Sie hat an der Uni in Mainz und am MIT in Massachusetts Chemie studiert und als Doktorandin sogar an der Harvard University gearbeitet - sie kennt sich also aus. Ihr Wissen gibt sie gerne öffentlichkeitswirksam weiter, sei es als Moderatorin der WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“ oder auf ihrem eigenen Youtube-Kanal. Für dieses Tun wurde sie auch schon mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel wurde sie 2018 zur deutschen Wissenschaftsjournalistin des Jahres gewählt.

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