Zeitgenössische Dramatik im Schauspielhaus Graz

Das Grazer Schauspielhaus widmet sich in der Spielzeit 2019/20 dem Begriff „Heimat“. Unter den 19 Premieren finden sich auch österreichische „Klassiker“ wie Turrinis „Josef und Maria“ oder Thomas Bernhards „Heldenplatz“.

Neue Saison:

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Zu Saisonbeginn gibt es am 14. September wieder das Eröffnungsfest, bevor es in Haus Eins ziemlich gewaltig losgeht: „Ein Mammut-Werk“ - so beschrieb Intendantin Iris Laufenberg bei der Programmpräsentation die Trilogie „Vernon Subutex“ von Virginie Despentes, die Regisseur Alexander Eisenach mit Norbert Wally von der Grazer Band „The Base“ in Szene setzen wird. Das Gesellschaftspanorama zeigt Entwicklungen der vergangenen 30 Jahre am Schicksal eines ehemaligen Plattengeschäft-Besitzers. Premiere ist am 26. September.

Bewährtes von Turrini und Bernhard

Vier österreichische Stücke geben höchst unterschiedliche Blicke auf das Heimat-Thema: Peter Turrinis „Josef und Maria“ stammt ebenso aus den 80er-Jahren wie Thomas Bernhards „Heldenplatz“ - letzteres erlebte durch Jan Böhmermann wieder einen Beachtungsaufschwung, wobei das Werk in seiner schlichten Bosheit zeitlos ist.

Iris Laufenberg - Schauspielhaus Graz

APA/Karin Zehetleitner

Schauspielhaus-Intendantin Iris Laufenberg bei der Programmpräsentation

Die Bürgerinnenbühne wird sich mit der für Grazer existenziellen Frage „Bist du GAK oder Sturm?“ beschäftigen und in die Fußballwelt eintauchen. Schließlich steht der Film „Sound of Music“ einmal mehr im Fokus eines Kunstprojekts: Diesmal setzt sich Nikolaus Habjan - zusammen mit seinem Mentor Neville Tranter - in der Uraufführung „The Hills are Alive“ (Premiere: 15. November) damit auseinander.

„Rigoletto“-Drama von Hugo als spannende Rarität

Auch Shakespeare und Dürrenmatt stehen wieder einmal auf dem Spielplan: „Macbeth“ wird von Stephan Rottkamp, der in der laufenden Saison eine eindringliche Version von „Maria Stuart“ lieferte, inszeniert; bei „Die Physiker“ will Regisseurin Claudia Bossard eine „feministische Sicht“ auf die Geschichte zeigen, kündigte Dramaturg Jan Stephan Schmieding an. Eine Rarität wiederum ist Victor Hugos „Der König amüsiert sich - Ein Rigoletto-Melodram“: Das Werk diente Giuseppe Verdi als Vorlage für seine Oper und wirft einen Blick auf die verkommene Hofgesellschaft.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 8.5.2019

Sandy Lopicic wird „Vögel“ von Wajdi Mouawad in bewährter Weise und mit viel Musik in Szene setzen, und einen Blick aus der Zukunft auf die Habsburger-Monarchie wirft das Stück „Dritte Republik (Eine Vermessung)“ von Thomas Köck.

Viel Neues auch im Haus Zwei

Auch Haus Zwei bietet sieben neue Produktionen, darunter „Jedermann (stirbt)“ von Ferdinand Schmalz und „Schwarze Milch“ von Wassilij Sigarew; Uraufführungen sind „Die Leiden der jungen Wärter“ von Nele Stuhler und Jan Koslowski als Kooperation mit der Kunstuniversität, „Ruhig Blut“ von Eleonore Khuen-Belasi und „Ich, Tatortkommissarinnen“ mit den Rabtaldirndln.

Mehrere zusätzliche Events

Eine Koproduktion mit dem steirischen herbst ist ebenfalls in Planung: „Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs“, eine „kulinarisch überhöhte Bücherverbrennung“ von Vladimir Sorokin wird im Museum für Geschichte uraufgeführt und wandert dann auf die Bühne von Haus Drei.

Außerdem gibt es auch in der nächsten Saison wieder mehrere zusätzliche Events: Dramatikerinnenfestival, Young Europe III Festival und ETC - International Theatre Conference stehen ins Haus, zusätzlich findet das Finale des Ring Award im Juni 2020 im Schauspielhaus statt.

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