Die geplante Gondel über den Plabutsch
APA/The Renderers
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Verkehr

Experte hält Murgondel und Mini-U-Bahn für möglich

Die Stadt Graz will das Straßenbahnnetz massiv ausbauen – der Schweizer Verkehrsplaner Willi Hüsler hat ein Konzept dafür entwickelt. Er kann auch einer Murgondel sowie einer Mini-U-Bahn einiges abgewinnen.

Ab 2023 sollen in Graz drei neue Straßenbahnlinien gebaut und 30 Straßenbahnen neu angeschafft werden – das Investitionsvolumen für diese Pläne beträgt 300 Millionen Euro. Das Konzept wurde vom Schweizer Verkehrsplaner Willi Hüsler entwickelt.

Gutes Zeugnis für Grazer Öffi-Angebot

Das Ingenieurbüro für Verkehrsplanung Hüsler in Zürich ist in ganz Europa aktiv, wenn es um Machbarkeitsstudien oder die Planung von Projekten für den öffentlichen Verkehr geht: Projekte in Zürich, Basel, Lyon, München, Turin und Genua stehen auf der Visitenkarte von Bürochef Willi Hüsler. Bereits 2007 erstellte er für die Stadt Graz eine Kosten-Nutzen-Analyse für den Straßenbahnverkehr, nun legte er seine Empfehlungen für den Ausbau von 2023 bis 2030 vor.

Grundsätzlich stellt er stellt dem öffentlichen Verkehrsangebot in Graz ein gutes Zeugnis aus – das Öffi-Angebot könne sich im europäischen Vergleich durchaus sehen lassen, so Hüsler bei einem Besuch in Graz: „Ich würde sagen, Graz ist zur Zeit im oberen Mittelfeld in diesem Bereich anzutreffen. Ich denke, gerade mit diesem Ausbau-Schritt wird man möglicherweise noch weiter über das obere Mittelfeld hinauskommen.“

Murgondel und U-Bahn durchaus denkbar

Um dann vielleicht mit heiß diskutierten Grazer Ideen Murgondel und Mini-U-Bahn noch einen Schritt nach vorne zu machen? Als Verkehrsplaner verfolgt Hüsler die Diskussionen um diese Projekte mit großem Interesse – er hält die Umsetzung durchaus für möglich, zuvor müsse aber eine sorgfältige Prüfung erfolgen. „Was ist der Aufwand, was ist der Nutzen, und auch was ist die Verträglichkeit in der Stadtentwicklung? Es sollte natürlich zielführend sein, effizient sein. Es sollte die bestehenden Netze nicht kannibalisieren, also nicht selbst gut funktionieren auf Kosten von etwas anderem. Da gibt es eine Reihe von Dingen, die man seriös abklären kann und auch soll“, sagte Hüsler.

Keine Schnellschüsse

Der Verkehrsexperte hat aber eine klare Botschaft für die Verantwortlichen: Keine Schnellschüsse. Diese sind nach dem Scheitern der Bundesregierung und den daher derzeit ausbleibenden Fördermillionen für Sonderprojekte aber ohnehin nicht möglich.