Die Druckkammer im LKH Graz
ORF
ORF
Gesundheit

CO-Unfälle: Druckkammer nur in Graz

Bei Unfällen mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung oder bei Tauchunfällen werden Menschen in einer Druckkammer behandelt. Davon gibt es in Österreich nur eine einzige und die befindet sich in Graz.

Immer wieder ereignen sich in Österreich schwere Unfälle, bei denen Menschen eine Kohlenmonoxid Vergiftung erleiden, zuletzt kam es zu mehreren Vorfällen in Wien – mehr dazu in CO-Unfall durch durch mobiles Klimagerät. und CO-Unfall: Fünf Verletzte.

Druckkammer in Wien nach vier Jahren eingestellt

Die Druckkammer am Grazer Klinikum gibt es bereits seit den 1970er-Jahren. Vorwiegend wurden damals die ersten Herz-Lungenpatienten darin behandelt, wo sie reinen Sauerstoff eingeatmet haben, vor allem Babys, da es damals noch keine Herz-Lungenmaschinen für Neugeborene gab. Heute kommen Patienten aus ganz Österreich nach Graz, etwa nach Tauchunfällen oder bei Kohlenmonoxid Vergiftungen zum Beispiel nach Bränden.

Am AKH in Wien musste die Druckkammer im Jahr 2007, nach nur vier Jahren Betrieb stillgelegt werden, weil sie nicht den Vorschriften entsprach und auch sonst gibt es hierzulande keine weitere Druckkammer. Die Anschaffung sei nicht das Problem, sagte Freyja-Maria Smolle-Jüttner, Thoraxspezialistin am Landeskrankenhaus Graz. Eher sei der personelle Aufwand hoch und das Personal müsse ganz speziell geschult sein:

Die Druckkammer am LKH Graz
ORF
In der Druckkammer atmen die Patientinnen und Patienten 90 Minuten lang reinen Sauerstoff.

„Weil es ein ganz spezifischer, nicht ungefährlicher Zweig der Medizin ist. Man braucht dazu sowohl Menschen, die die Kammer fahren, so nennt man das, also einen, der außerhalb der Kammer ist und das Gerät unter Druck setzt, alles während der Überdruck-Behandlung technisch überwacht und dann den Druck wieder reduziert und man braucht dazu die Therapeuten, die die Patienten innerhalb der Kammer begleiten und dadurch sicherstellen, dass da nichts passieren kann.“

Bis zu 400 Behandlungen im Jahr

In Graz seien alle nötigen personellen Voraussetzungen vorhanden. Man komme mit der Anzahl der Behandlungen sehr gut zurecht, so Smolle-Jüttner. 300 bis 400 seien es jedes Jahr. Sowohl geplante Behandlungen, wo man auf die Wirkmechanismen auf molekularer Ebene setze, wie auch Akutfälle. Wenn ein Patient eine Akutsituation, zum Beispiel nach einem Tauchunfall, überstanden habe, reiche auch die Zeit für den Transport mit Hubschrauber oder Rettungswagen nach Graz aus, so Smolle-Jüttner. Patienten aus dem Westen Österreichs würden in einigen Fällen auch nach Bayern gebracht. Am Landeskrankenhaus Graz steht das Team rund um die Druckkammer jedenfalls 24 Stunden bereit. Die Kammer selbst sei binnen 20 Minuten einsatzbereit.