Soziales

„Luisa“ hilft Frauen in brenzligen Situationen

„Luisa ist da!“ Mit dieser Aktion will die Grazer Frauenstadträtin Judith Schwentner von den Grünen Mädchen und Frauen helfen, die zum Beispiel in einem Lokal bedrängt, bedroht oder belästigt werden. Am Dienstag wurde das Projekt vorgestellt.

Umgesetzt wird die Aktion vom Referat Frauen&Gleichstellung der Stadt Graz gemeinsam mit der Beratungsstelle TARA, dem Grazer Frauennotruf. Unterstützend dabei ist die Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer Steiermark und beratend zur Seite steht die Polizei.

Codewort „Luisa ist da“

„Luisa ist da“ ist ein Code, der Mädchen und Frauen beim Besuch einer Bar, einer Diskothek oder eines Lokals aus einer unangenehmen Situation hilft. Mit der Frage „Ist Luisa da?“ können sich Frauen die von Belästigung, Gewalt oder Bedrohung betroffen sind, an das geschulte Personal wenden und bekommen diskret und unmittelbar jene Hilfe, die sie in dieser Situation gerade brauchen. Das reicht von der Verständigung von Vertrauenspersonen, über das Organisieren eines Taxis bis dorthin, dass die Sachen der Betroffenen vom Platz geholt werden und wenn nötig auch die Polizei gerufen wird.

Idee aus den USA

Schon im Jahr 2014 wurde die Idee in den USA geboren, Personal von Nachtlokalen zu schulen, und auf sexuelle Gewalt und Rassismus zu sensibilisieren. 2016 schaffte es die Idee auch nach Europa und bewährte sich etwa in England. Seit dem Vorjahr gibt es das Projekt auch im deutschsprachigen Raum. „Luisa“ wurde in Deutschland als Projektname gewählt, da er die „Kämpferin“ bedeutet und Frauen in Notsituationen Mut geben soll. In Österreich ist Graz nach Innsbruck die zweite Stadt, die das Projekt startet.

Robert Rötzer von der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer, die Grazer Frauenstadträtin Judith Schwentner und Ina Mastna von der Beratungssstelle TARA (von links nach rechts) mit den Informationsplakaten der Aktion „Luisa ist da“
Stadt Graz
v.l.n.r.: Robert Rötzer (WKO Fachgruppe Gastronomie), Frauenstadträtin Judith Schwentner, Ina Mastnak (Beratungsstelle TARA).

Ina Mastnak von der Beratungsstelle TARA wird das Projekt begleiten und die entsprechenden Informationsveranstaltungen für die Gastrobetriebe gemeinsam mit der Polizei leiten. „Dreiviertel der Frauen in Österreich haben im Laufe ihres Lebens sexuelle Belästigung erfahren. Die meisten im Alter zwischen 14 und 25 Jahren“ , sagte Mastnak. Ein „Luisa-Lokal“ könne auch für Eltern eine Unterstützung sein, ihre Kinder mit gutem Gefühl in das Nachtleben zu entlassen.

Wirtschaftskammer als Partner

Auch die Wirtschaftskammer Fachgruppe Gastronomie ist Partner. „Wir passen auf unsere Gäste auf und Graz ist grundsätzlich ein sicheres Pflaster“ betonte Robert Rötzer von der Wirtschaftskammer. „Luisa ist da“ sei ein perfektes Angebot, den richtigen Umgang mit sexueller Belästigung in Lokalen zu schulen. Ziel sei es, das Thema auch in die Ausbildung in der Berufsschule zu integrieren, sagte Rötzer. Nun gehe es darum, so viele Gastrobetriebe wie möglich an Bord zu holen. Erste Anmeldungen sind laut Frauenstadträtin Judith Schwentner bereits da.

Gastrobetriebe können ein „Luisa-Lokal“ werden

Gastrobetriebe, die ein „Luisa-Lokal“ werden wollen, melden sich beim Referat für Frauen&Gleichstellung der Stadt Graz. In einer zweistündigen Infoveranstaltung werden einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach dem Prinzip „Train the trainer“ zum Thema Gewalt gegen Frauen geschult, über unterschiedliche Formen von Gewalt, strafrechtliche Aspekte und konkret über das richtige Verhalten im Falle der Verwendung des Codewortes „Ist Luisa da?“

Infotermine im Grazer Rathaus:

  • Dienstag 2. Juli 15.00 bis 17.00 Uhr im MediaCenter im 2. Stock
  • Mittwoch 10. Juli 10.00 bis 12.00 Uhr Bertha von Suttner-Zimmer, Zimmer 152, 1. Stock
  • Montag 15. Juli 10.00 bis 12.00 Uhr MediaCenter

Lokale, deren Mitarbeiter an der Schulung teilgenommen haben, werden zum „Luisa-Lokal“ und erhalten eine Plakette, die sie als ein solches Lokal ausweist. Zusätzlich werden auf den Toiletten Informationsplakate angebracht, es gibt einen umfassenden Schulungsleitfaden für die Mitarbeiter des jeweiligen Lokals und es werden jährlich Nachschulungen angeboten.

Stadt sucht Partnerbetriebe

Betriebe, die sich beteiligen, können ein Zeichen gegen sexuelle Gwalt und Belästigung in ihrem Lokal setzen, sagte Schwentner. Bevor „Luisa ist da“ starten kann, müssen so viele Gastrobetriebe wie möglich gewonnen werden. Je breiter das Angebot umso besser die Wirksamkeit, so Schwentner am Dienstag bei der Präsentation der Aktion. Die ersten Informationstermine gibt es ab Juli im Grazer Rathaus.