Kindergartenkinder sitzen mit einer Betreuerin an einem runden Tisch und spielen
APA/HARALD SCHNEIDER
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Soziales

Zu wenig Kinderbetreuung auf dem Land

Zum mittlerweile sechsten Mal hat die Arbeiterkammer Steiermark den „Kinderbetreuungsatlas“ herausgegeben. Demnach gibt es vor allem auf dem Land Nachholbedarf.

Am Dienstag wurde der neue Kinderbetreuungsatlas für die Steiermark präsentiert. Es gibt im Vergleich zum Vorjahr leichte Verbesserungen beim Angebot, so das Fazit der Arbeiterkammer, Luft nach oben sehen die Experten aber vor allem noch im ländlichen Raum. Der Kinderbetreuungsatlas erfasst die Einrichtungen für Kinder bis zum Alter von zehn Jahren.

Viele Gemeinden bieten nur Halbtagskindergarten an

Von den 287 steirischen Gemeinden bieten 126 eine Kinderbetreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, einen Ganztagskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder, hieß es bei der Präsentation am Dienstag in Graz. Das seien wieder zwei Gemeinden mehr als im Vorjahr, aber insgesamt immer noch weniger als die Hälfte, sagte Bernadette Pöchheim, Leiterin des Referates Frauen und Gleichstellung in der Arbeiterkammer Steiermark:

„Nach wie vor ist es so, dass 83 der 287 steirischen Gemeinden nur einen Halbtagskindergarten anbieten, und das heißt, dass die Kinderbetreuungseinrichtung zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr schließt, in den Landgemeinden können also viele Frauen nicht einmal Teilzeit arbeiten.“

Nur Teilzeitarbeit möglich

Auch die Kindergartenpädagoginnen und Betreuerinnen können in diesen Einrichtungen meist nur Teilzeit arbeiten, was später zu massiven Pensionseinbußen führt. Daher forderte Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl, dass Bund und Land die Gemeinden mit entsprechenden Mitteln ausstatten:

„Um tatsächlich ausreichend Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen und auch, dass der Betreuungsschlüssel entsprechend reduziert werden kann, damit die Beschäftigten nicht so unglaublich darunter leiden, dass die Qualität damit verbessert wird, aber auch, dass die Beschäftigten in den Kinderbetreuungseinrichtungen einen Vollzeit-Arbeitsplatz bekommen, wenn sie ihn wollen und nicht auf Teilzeit angewiesen sind“, sagte Pesserl.

90 zusätzliche Kinderkrippen errichtet

In den vergangenen fünf Jahren, seit es den Kinderbetreuungsatlas gibt, sind laut Arbeiterkammer in der Steiermark 90 zusätzliche Kinderkrippen und zwölf Kindergärten errichtet worden, doch es bleibt noch viel zu tun, so die Experten der Arbeiterkammer. Auch Bildungslandesrätin Ursula Lackner wies am Dienstag darauf hin, dass in den nächsten drei Jahren rund 3.000 neue Betreuungsplätze in der Steiermark entstehen sollen – mehr dazu in 3.000 neue Kinderbetreuungsplätze geplant.