Polizeiauto vor Grazer Rathaus
APA/Erwin Scheriau
APA/Erwin Scheriau
Chronik

Mehrere Brandanschläge auf Grazer Institutionen

Vier Brandanschläge haben am Mittwoch die Polizei in Graz auf Trab gehalten: Ein 45-Jähriger soll bei vier Institutionen, darunter auch im Rathaus, Feuer gelegt haben – er ist in Haft.

Die Serie begann kurz vor 10.30 Uhr im Bezirksgericht West am Grazer Grieskai. 20 Minuten später schlug der mutmaßliche Täter im Grazer Rathaus zu, um 11.11 Uhr war er in der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung, und nur wenige Minuten danach war er am Hauptbahnhof zugange – dort, in der Schalterhalle, wurde er schließlich von der Polizei festgenommen.

Täter in Haft – Motiv im „privaten Bereich“

Bei dem festgenommenen Mann handelt es sich laut Polizei um einen irakischen Staatsbürger, der im Bezirk Graz-Umgebung wohnt. Das Motiv ist noch unklar, es gibt allerdings eine Spekulation: So soll dem Mann erst am Dienstag von den Behörden sein Kind entzogen worden sein.

Im Laufe des Nachmittags wurde der mutmaßliche Täter von der Polizei vernommen, er befindet sich nach Angaben der Polizei in Haft. Bisherigen Erkenntnissen zufolge könne von einer Einzeltäterschaft ausgegangen werden, heißt es von der Polizei. Der 45-Jährige brachte an allen Tatorten brandbeschleunigende Flüssigkeiten aus und entzündete sie. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.

„Hat gestunken und massiv geraucht“

Ein Anschlag fand im Gang vor dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) statt – sein Sprecher Christian Köberl erlebte ihn mit. Jemand habe gegen 10.45 Uhr in einer Ecke im Gang zum Bürgermeisteramt – direkt an Holztüren – ein Feuer entzündet, so Köberl: „Mitarbeiter haben es auf der Videoüberwachung gesehen und Alarm geschlagen“, dann wurden erste Löschmaßnahmen ergriffen.

Mehrere Brandanschläge in Graz

Am Mittwoch hat es in Graz Brandanschläge auf drei Behörden und am Hauptbahnhof gegeben. Alle Brände sind gelegt worden, sagen die Einsatzkräfte.

Binnen kürzester Zeit habe es stark geraucht: „Man sah keinen halben Meter weit“, sagte Köberl weiter. Die Einsatzkräfte seien wenig später da gewesen und übernahmen das Löschen. Der Pressesprecher meinte, dass es aufgrund des Gestanks und des Rauchs möglicherweise Zeitungen und Plastik waren, die der Täter mit einem Brandbeschleuniger entzündete.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Brandanschläge in Graz
APA/Erwin Scheriau
Brandanschlag am Grazer Hauptbahnhof
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Stadt Graz/Schleich
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Stadt Graz/Schleich
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Ein Polizist nach dem Brandanschlag im Grazer Rathaus
APA/Erwin Scheriau
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Stadt Graz/Schleich
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Stadt Graz/Schleich
Brandanschlag im Grazer Rathaus
Brandanschläge in Graz
APA/Erwin Scheriau
Brandanschlag in der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung

Der Bürgermeister war zum Zeitpunkt des Feuers nicht im Büro; er teilte mit, dass nach diesem Vorfall ein Schleusensystem geprüft werde. Er habe von einem offenen Bürgermeisteramt geträumt, aber „leider haben sich die Zeiten geändert“ – die Sicherheit der Mitarbeiter sei wichtiger, so Nagl.

Flamme reichte einen Stock hoch

Elisabeth Dieber, Sprecherin des Oberlandesgerichts Graz, schilderte im Namen der Kollegen vom Bezirksgericht Graz-West die Vorfälle so: Ein zunächst unbekannter Mann sei in das Foyer des Gerichts gekommen und habe eine brennbare Flüssigkeit auf dem Boden versprüht, die er anschließend in Brand setzte; unmittelbar danach flüchtete der Täter.

Die „Stichflamme“ soll bis in den ersten Stock gereicht haben. Laut Dieber entstand im Bezirksgericht Graz-West nur Sach- und kein Personenschaden – auch bei den anderen Anschlägen wurde niemand verletzt. Der Täter hatte die Flüssigkeit im Foyer und somit noch vor der Sicherheitsschleuse in Brand gesetzt.