Ein Polizist nach dem Brandanschlag im Grazer Rathaus
APA/Erwin Scheriau
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Chronik

Brandanschläge: Nagl will Schleusensystem

Nach den Brandanschlägen auf bzw. in vier öffentlichen Gebäuden am Mittwoch in Graz soll es nun sicherheitstechnische Konsequenzen geben: Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) will ein Schleusensystem prüfen.

Eines der Feuer wurde in einer Ecke im Gang zum Bürgermeisteramt entzündet. Mitarbeiter hätten dies über die Videoüberwachung gesehen und die Einsatzkräfte konnten rasch eingreifen, sagt der Pressesprecher des Bürgermeisters – mehr dazu in Mehrere Brandanschläge auf Grazer Institutionen.

Mehrere Brandanschläge in Graz

Am Mittwoch hat es in Graz Brandanschläge auf drei Behörden und am Hauptbahnhof gegeben. Alle Brände sind gelegt worden, sagen die Einsatzkräfte.

Nagl selbst war zu diesem Zeitpunkt nicht im Büro; geht es nach ihm, soll es nun aber Konsequenzen geben.

Bisheriger Umbau laut Nagl ausreichend

Um die Sicherheit für die Mitarbeiter zu erhöhen, will Nagl ein Schleusensystem prüfen lassen – nach dem Vorbild des Landhauses in der Herrengasse: Dessen Eingänge sind versperrt, man kommt nur mit einer gültigen Zutrittskarte hinein.

Man habe auch im Rathaus in den letzten Jahren viele Maßnahmen ergriffen und trotzdem versucht, „dass wir alles offen lassen“, sagt Nagl: Man habe umgebaut, „es angenehmer gestaltet, dass die Aggression nicht so groß ist. Wir haben Nottelefone installiert, wir haben die Ordnungswache in die Häuser gebracht“.

„Aber so wie es aussieht, werden wir auch nicht umhinkommen, Schleusen zu machen und über neue Sicherheitssysteme nachzudenken. Es geht um den Schutz so vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt der Bürgermeister. Dieses neue Sicherheitssystem – ähnlich jenem auf einem Flughafen – würde nicht nur das Rathaus, sondern auch andere öffentliche Gebäude der Stadt Graz betreffen, meint Nagl, also etwa auch das Amtshaus in der Schmiedgasse oder das Bauamtsgebäude.

„Da hat sich etwas verschoben“

Er, Nagl, habe immer davon geträumt, das Graz eine Stadt sei, in der Frieden herrsche und in der man in Respekt miteinander umgehe, und „wo wir auch das Rathaus und unsere anderen Amtshäuser alle offen lassen können“. Doch da habe sich in letzter Zeit etwas verschoben: „Die Menschen werden immer aggressiver. Was Mitarbeiter von uns mitmachen, ist schon nicht mehr feierlich, aber wenn es dann zu Messerattacken und Brandanschlägen kommt, muss man etwas tun“, so der Bürgermeister.

Hohe Kosten

In rund einem halben Jahr könnte das neue Sicherheitssystem laut Nagl in Betrieb sein, und Magistratsdirektor Martin Haidvogl betont schließlich auch die Kosten: „Man muss pro Schleuse an zwei Mitarbeiter denken, und die Kosten betragen – je nach Öffnungszeiten – zwischen 100.000 und 200.00 Euro.“