Untersuchung mit einem Stetoskop aufgenommen am Donnerstag, 22. August 2013, (gestellte Szene).
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Ärzte haben Probleme mit Gesundheitstelefon

Die Neuregelung der Ärztebereitschaft im Rahmen des Gesundheitstelefons 1450 sorgt nach wie vor für Probleme: Im Bezirk Murau zogen sich arrivierte Ärzte zurück, weil sie mit den Vorgaben und Abläufen nicht zurechtkommen.

Seit bald drei Monaten gibt es das Gesundheitstelefon 1450; damit verbunden ist auch eine völlig neue Regelung der Ärzte-Bereitschaftsdienste. Viele Patienten haben die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit der Hotline positiv aufgenommen, es gibt aber auch Probleme und Startschwierigkeiten.

Keine Bereitschaft an Wochenenden und Feiertagen

Im Bezirk Murau zogen sich nach der Einführung des Gesundheitstelefons Ärzte aus den Feiertags- und Wochenendbereitschaften zurück – die Wege für Bereitschaftsärzte im Bezirk Murau sind lang, und im Winter müssen drei Skigebiete mitbetreut werden.

„Nicht zumutbar“

Mehr als 30 Jahre lang fuhr der Allgemeinmediziner Balthasar Rauter aus Stadl an der Mur in seinen Nachtdiensten, aber auch an Wochenenden und Feiertagen von Patient zu Patient. Er hätte das auch weiterhin gerne getan, sag Rauter – die Vorgaben des neuen Bereitschaftssystems hätten es ihm und anderen erfahrenen Ärzten aus dem Bezirk aber unmöglich gemacht. „Wochenenddienste und Nachtdienste habe ich geliebt, es war eine interessante Arbeit. Nur es ist nicht zumutbar, dass ich 170 Kilometer fahre, um zwei Patienten zu besuchen – das geht nicht“, so Rauter.

Sorgen um Stoßzeiten und Versorgung der Skigebiete

Sorgen bereiten dem Arzt vor allem die Patientenversorgung in der Grippesaison im Winter in den drei zu betreuenden Skigebieten: „In den Stoßzeiten bin ich mir hundertprozentig sicher, wird mit diesem System eine Negativwerbung für unsere Fremdenverkehrswirtschaft erzeugt, die einfach nicht notwendig ist“, so Rauter.

Viele Patienten warten Wochenende ab

Auch jetzt würden sich schon viele Patienten übers Wochenende retten, bis sie am Montag in die Ordination kommen, sagt Rauter: „Viele Patienten erzählen mir am Montag, dass sie entweder aufgrund der langen Voranamnese über das Gesundheitstelefon einfach kapituliert haben und sich irgendwie mit Hausmitteln über die Runden gerettet oder sie eben das Krankenhaus aufgesucht haben.“

Forderung nach Öffnung

Prinzipiell bekomme er aus der Bevölkerung gute Rückmeldungen, was das Gesundheitstelefon betrifft, sagt dagegen der Gasener Bürgermeister Erwin Gruber – aber auch er fordert wie Rauter, dass Ärzte in der Bereitschaft ihre Ordinationen und Hausapotheken öffnen dürfen. Derzeit müssen die Ärzte Patienten abweisen, die während der Bereitschaft zu ihnen in die Ordination kommen.

Verhandlungen laufen

Für dieses Problem könnte es schon bald eine Lösung geben, heißt es vom Gesundheitsfonds Steiermark: Derzeit laufen intensive Gespräche zwischen Ärzten, Politik und KAges – auch in Richtung Öffnung der Ordinationen in der Bereitschaft. Weitere Verhandlungen sind für Anfang nächster Woche geplant.