Jobbörse in der Wirtschaftskammer
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Wirtschaft

Erste steirische Jobbörse für Asylberechtigte

In der Wirtschaftskammer in Graz hat am Montag die erste steirische Jobbörse für Asylberechtigte stattgefunden. 35 Unternehmen großteils aus der Steiermark präsentierten ihre offenen Stellen – und das Interesse war groß.

Veranstaltet wurde die Jobbörse von der Stadt Graz gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, dem AMS und der Landwirtschaftskammer im großen Europasaal der Wirtschaftskammer – ein passender wie vielsagender Ort. Und er war mehr als gut gefüllt: Rund 500 Menschen drängten um die Stände der 35 Unternehmen – sie alle suchten einen Job.

Fachkräftemangel ausgleichen

Der Weg auf den ersten Arbeitsmarkt soll ihnen dort wenigstens gewiesen werden – nicht ohne Eigennutzen für den Wirtschaftsstandort Steiermark, wie Kammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg sagte: „Es fehlen uns im Jahr 2030 an die 50.000 Mitarbeiter am Arbeitsmarkt. In den nächsten Jahren gehen doppelt so viel in Pension als nachkommen. Wir haben im Bereich Asylberechtigte hervorragende Fachkräfte, die Studien abgeschlossen haben, die wertvoll für die steirische Exportwirtschaft sind. Aber natürlich geht es auch darum, dass man in den einfachen Tätigkeiten Leute sucht und braucht.“

„Die mit Engagement auf den Arbeitsmarkt streben“

Beim AMS Graz sind derzeit 13.850 Personen arbeitssuchend gemeldet, davon sind 1.015 Asylberechtigte. Christina Lind, stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin, sagte: „Von Jänner bis Mai waren es knapp 900, die eine Beschäftigung aufgenommen haben. Das muss man dazu sagen, wenn es um Integration- und Arbeitsbereitschaft geht, dass es eine Gruppe von Personen gibt, die sofort mit Engagement auf den Arbeitsmark streben, weil sie hier in Österreich bleiben und sich einbringen wollen. Hier bei dieser Messe ist es Bau, weniger Gastro, Metall, Elektro, es werden viele Staplerfahrer gesucht. Es sind Jobs in der Landwirtschaft.“

Landwirtschaft sucht Erntehelfer

Die Landwirtschaft suche vor allem Erntehelfer, sagte Landwirtschaftskammer-Direktor Werner Brugner: „Es geht uns darum, dass wir in der Lage sind, unsere Ernten einzubringen. Das ist die Herausforderung, dass es eher kurze Saisonen sind, wiewohl wir uns bemühen, Personen auch länger zu beschäftigen.“

Leistungen empfangen und erbringen

„Wir müssen weiterhin eine restriktive Zuwanderungspolitik verfolgen, um nicht die aufnehmende Bevölkerung zu überfordern, aber die, die da sind, müssen wir bestmöglich integrieren. Aus meiner Sicht müssen wir es schaffen, Leistungsempfänger zu Leistungserbringern zu machen“, sagte Sozial- und Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP). Nach Erfahrungen bei ähnlichen Jobbörsen in Wien und Linz geht man in Graz davon aus, dass ein Viertel der Asylberechtigten, die am Montag zur Jobbörse gekommen waren, mit Jobzusagen nach Hause gehen konnten.