Religion

Einigung im Pöllauer Pfarrstreit in Sicht

Im Streit rund um die Pfarren Pöllau und Pöllauberg ist eine Einigung in Sicht: Der umstrittene Roger Ibounigg solle Pfarrer von Pöllauberg bleiben, Pöllau allerdings abgeben.

2007 wurde Ibounigg als Pfarrer von Pöllau und Pöllauberg eingesetzt, doch schon damals gab es Unstimmigkeiten: So ließ er einen Volksaltar aus der Kirche räumen. Danach kam es immer wieder zu Problemen mit Gläubigen, die er nach eigenem Ermessen aus der Kirche warf, Musiker, die Andreas Bouranis „Auf uns“ spielten, wurden quasi samt der Hochzeitsgesellschaft hinausbugsiert. Zuletzt löste sich im Mai 2019 der „bunte“ Pfarrgemeinderat auf: Dessen Mitglieder sollen anonyme Briefe erhalten haben, und manche von ihnen fürchteten um ihre berufliche Existenz.

„Übliche Rotation“

Vor rund einer Woche wurde publik, dass der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl plane, den Pfarrer im Rahmen einer „üblichen Rotation“ abzusetzen und einen neuen Priester für den Pöllauer Dom und die unweit davon entfernt thronende Wallfahrtskirche zu suchen. Ibounigg hatte am Montag letzter Woche allerdings die Annahme des Schreibens des Bischofs verweigert – mehr dazu in Priester lehnt Wunsch nach Absetzung ab. In den darauffolgenden Tagen machten sich dann vor allem Anhänger des als konservativ geltenden Priesters für dessen Verbleib stark.

Man arbeitet an „einvernehmlicher Lösung“

Nach einem ausführlichen Gespräch zwischen Krautwaschl und Ibounigg hieß es nun am Montag vonseiten der Diözese, dass man gemeinsam an einer „einvernehmlichen Lösung“ arbeite, um „weiteren Schaden von der Kirche in der Region abzuwenden und die seelsorgliche Situation gedeihlich weiterzuentwickeln“.

Roger Ibounigg und Wilhelm Krautwaschl
ORF
Pfarrer Roger Ibounigg und Bischof Wilhelm Krautwaschl

So werde überlegt, dass Ibounigg weiterhin Pfarrer in Pöllauberg bleibt, die Pfarre Pöllau jedoch abgibt – aktuell würden die Verantwortlichen in der Diözese gemeinsam mit Ibounigg nach einer „langfristig gut lebbaren Lösung für Pöllau“ suchen.

Amtsenthebungsverfahren „kein Thema“

Damit sollen „spürbar gewordene und drohende Spannungen im Sinn einer fruchtbaren Seelsorge“ überwunden werden, wie es in einer Aussendung der Diözese heißt. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Ibounigg sei „im Gegensatz zu anders lautenden Gerüchten“ bisher nicht in Gang gebracht worden – das sei „nach einer Reihe von klärenden Gesprächen seitens des Diözesanbischofs“ derzeit auch „kein Thema“.