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APA/Robert Jäger
APA/Robert Jäger
Gesundheit

ELGA: Lücken bei Wahlärzten

Alle Gesundheitsdaten eines Patienten auf einen Blick – das ist das Ziel der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Nun wird ELGA auch auf niedergelassene Ärzte ausgerollt – allerdings: Wahlärzte müssen sie nicht anwenden.

In der Steiermark gibt es knapp 1.300 Wahlärzte – ihnen stehen rund 960 Ärzte mit Kassenverträgen gegenüber; für Wahlärzte ist die Teilnahme an ELGA – anders als bei Kassenärzten – freiwillig.

Damit sieht Norbert Meindl, Obmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, die elektronische Gesundheitsakte in Frage gestellt: „Wenn ich eines Tages ELGA im Vollbetrieb habe und die Mehrheit der Ärzte im niedergelassenen Bereich ihre Daten nicht einpflegen, dann ist ELGA wertlos. Man wird nachdenken müssen, wie man Wahlärzte ins ELGA-System hineinbekommt – auch mit Förderungen, wenn es anders nicht geht. Sonst habe ich ein unvollständiges Konvolut an medizinischen Daten, von denen ich weiß, dass sie nicht das gesamte Schnittbild in Österreich darstellen – das ist nur die halbe Wertigkeit.“

Kosten bei 1.000 bis 1.600 Euro

Doch warum verzichten die Wahlärzte auf eine ELGA-Anbindung? Laut Meindl seien für viele die Implementierungs- und Betreuungskosten zu hoch. Eine Förderung von öffentlicher Seite oder der Sozialversicherung gibt es nicht.

Die Kosten für die Einführung von ELGA liegen laut Meindl bei 1.000 bis 1.600 Euro – eine Summe, die es Wahlärzten eigentlich wert sein müsste, in ELGA zu investieren? „Ja, nur trotzdem ist es eine persönliche Entscheidung und eine wirtschaftliche Überlegung“, betont der Obmann der niedergelassene Ärzte in der Ärztekammer Steiermark.

„Ein positiver Beitrag zu unserem Gesundheitssystem“

Meindl macht nun den Vorschlag: „Wenn eine wirtschaftliche Hemmschwelle – nämlich die Kosten – durch eine Förderung wegfällt, könnte es ein Schritt sein, dass mehr Wahlärzte ELGA-Zutritte haben. Jeder Wahlarzt, der eine E-Card bekommt, hat auch den Benefit von E-Medikation – Impfpass etc. –, und es ist ein positiver Beitrag zu unserem Gesundheitssystem.“

Die Steiermark ist eines von drei Bundesländern, in denen nächstes Jahr der elektronische Impfpass als Teil von ELGA eingeführt werden soll – allerdings funktioniert auch dieser nur, wenn alle niedergelassenen Ärzte an ELGA angebunden sind. Ärzte würden zwar die Impfungen in ihren Ordinationen dokumentieren, wenn die Daten aber nicht in den elektronischen Impfpass eingespeist werden, ist dieser Impfpass unvollständig, gibt Norbert Meindl zu bedenken.