Kühe beim Almauftrieb
Hans Braxmeier / Pixabay
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Umwelt

Klimawandel stellt Almen vor Probleme

Die steirischen Almen sind in Gefahr – große Probleme macht da vor allem der Klimawandel: In den nächsten Jahrzehnten könnten ganze Almgebiete verschwinden.

Mit 2.000 Almen und rund 40.000 Hektar Almfläche ist die Steiermark das größte zusammenhängende Almgebiet in Österreich – doch laut Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) trügt die Idylle.

Trügerische Idylle

Die Waldgrenze steigt durch die Klimaerwärmung an, und Alm- und Weideflächen wachsen zu; durch die Trockenheit versiegen wichtige Wasservorräte, die Vegetation beginnt früher, was wiederum für Weide und Wildtiere problematisch ist – alles in allem eine fatale Situation für die Almen, so Seitinger: „Wir wissen, dass mit einem Grad Temperaturzunahme die Baumgrenze etwa 180 Meter nach oben geht. Wenn der Temperaturanstieg so weiter geht, dann wird es die Teichalm – das größte Almgebiet Europas – am Ende dieses Jahrhundert schlichtweg nicht mehr geben. Das sind schon für uns alle bedrohende Aussagen, die die Klimaforschung hier sehr klar zum Ausdruck bringt.“

Auflagen lassen viele Hüttenwirte aufgeben

Immer mehr Auflagen etwa im Bereich der Hygiene oder der Wasseruntersuchungen zwingen aber auch Hüttenwirte immer häufiger dazu, den Hüttenschlüssel an den Nagel zu hängen. Seitinger nennt Beispiele – etwa „dass man Verarbeitungsflächen in Nirosta macht, dass man Wasserleitungen verlegen muss, die mit dem Knie oder elektronischen Auslösern funktionieren. Da würde ich alle, die mit solchen Auflagen zu tun haben, bitten, dass sie die Almwirtschaft berücksichtigen und dass man da oben keine Labors einrichten kann.“

Eigenes Gesetz gefordert

Eine Lösung sieht Seitinger in einem eigenen Gesetz: Er fordert eine sogenannte Kleinerzeugerregelung. „Ich kann doch nicht einen großproduzierenden Betrieb, der Millionen Liter Milch verarbeitet, gleich behandeln wie einen, der vielleicht 200 oder 100 Liter Milch verarbeitet – daher brauche ich hier zwei verschiedene Regeln, die die Produktionsrichtlinien vorgeben.“ Daneben müsste es für Almbauern und Hüttenwirte aber auch Erleichterungen auf sozialversicherungsrechtlicher und gewerberechtlicher Ebene geben, so Seitinger.

Gefahr auch durch den Wolf

Der Agrarlandesrat ortet aber noch eine weitere Gefahr für die Almen: der Wolf, der sich in der Steiermark rasant vermehrt – mehr als 100 Nutztiere rissen Wölfe zuletzt. Seitinger spricht sich dafür aus, die Zahl der Wölfe durch Bejagen zu reglementieren.