Dass Pastikmüll für die Umwelt immer bedrohlicher wird, ist bekannt und erwiesen. Die neuen Mistkübeln sind zwar auch aus Kunststoff, werden aber nahezu vollständig aus alten Abfallsammelbehältern hergestellt, aus alten Mülltonnen werden neue.
„Komplexe Lösung“
Herkömmliche Mülltonnen müssen nach etwa zehn Jahren entsorgt werden. Bis zu 20.000 alte und kaputte Abfallsammelbehälter werden vom steirischen Müllentsorger Saubermacher jährlich gegen neue ausgetauscht. Bis dato lieferte Saubermacher die ausgedienten Kunststoffbehälter an ein Verwertungsunternehmen, das sie etwa zu Granulaten verarbeitete. Das sei ab jetzt anders, sagte Saubermacher-Gründer Hans Roth: „Jetzt ist es einer österreichischen Firma gelungen, diese komplexe Lösung zu schaffen, aus 95 Prozent alten Mülltonnen – ein bisschen Verlust ist immer – neue zu machen.“ Das Kreislaufsystem „Tonne zu Tonne“ sei in Österreich einzigartig, ergänzte Roth.
Die Tonnen haben viel auszuhalten: Rund 85 Grad Hitze auf dem Deckel im Sommer, minus 35 Grad im Inneren im Winter, Regen, Schnee, tausendfaches Gerüttel bei der Entleerung bis hin zur übervollen Beladung.
CO2-neutral
Gemeinsam mit der Kärntner Firma Europlast werden jetzt aus alten Tonnen neue gemacht – in einem speziellen Fertigungsverfahren, ohne CO2-Abdruck, sagte Europlast Geschäftsführer Arthur Primus: „Wir konsumieren Öko-Strom, und damit kann man die Produktion als CO2-neutral betrachten. Die unbrauchbaren Tonnen kommen zurück, werden geschreddert, gewaschen, Metall wird herausgenommen, und dann kommt das Ganze in einen Spritzgussprozess mit verschiendenen Zusatzstoffen für die Stabilität.“
Testgemeinde Gnas
In den nächsten zwölf Monaten testet Saubermacher die Formstabilität und Witterungsbeständigkeit der Behälter in der Marktgemeinde Gnas im Bezirk Südoststeiermark, wo Saubermacher vor 40 Jahren gegründet wurde. Rund 800 Behälter werden in der rund 7.000 Einwohner zählenden Gemeinde in den nächsten Tagen aufgestellt beziehungsweise mit den bisherigen getauscht. Bewähren sich die neuen Tonnen, will Saubermacher nach und nach komplett auf die neuen „Öko-Bins“ umsteigen