Pressekonferenz des Alpenvereins
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Chronik

Alpenverein übt Kritik an Kraftwerksplänen

Einen schweren Angriff auf alpine Freiräume ortet der Alpenverein in der Errichtung des geplanten Pumpspeicherkraftwerks auf der Koralpe. Neben dem Projektstopp sprach er sich am Mittwoch in Graz auch gegen die weitere Errichtung von Windparks aus.

Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks auf der Koralm sei ein schwerer Eingriff in alpine Freiräume, kritisierte Norbert Hafner vom steirischen Alpenverein. Geplant sei ein 640 Meter langer Damm. Das gesamte Projekt würde eine Fläche so groß wie 130 Fußballfelder beanspruchen – „und das zeigt auch in etwa die Dimension des Projektes: Es kommt da zu gewaltigen Schlägerungen, das heißt Bodenversiegelungen mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der gesamten Region.“

Baubeginn frühestens in einem Jahr

Jedes Kraftwerk sei ein Eingriff in die Natur, entgegnete Peter Masser, Projektwerber und einer von vier beteiligten Grundeigentümern – er betonte: „Wir haben uns bemüht, unsere Grundstücksverfügbarkeit ist auf ein Gebiet gelegen, wo ohnehin schon eine energiewirtschaftliche Beeinträchtigung durch diese 380-KV-Leitung gegeben ist, sodass kein zusätzlicher Naturraum oder unberührter Naturraum beansprucht werden muss.“

Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist noch nicht abgeschlossen, Baubeginn könnte frühestens in einem Jahr sein, so Masser. Der Alpenverein forderte das Land Steiermark – ebenfalls Grundeigentümer – nun dazu auf, aus dem Projekt auszusteigen.

Kritik an „Goldgräberstimmmung“ um Windkraft

Kritik kommt vonseiten des Alpenvereins am Mittwoch auch an der Energiestrategie des Landes: Die Zahl der Windkraftanlagen soll in den kommenden fünf Jahren verdoppelt und in weiterer Folge vervierfacht werden.

Lilliana Dagostin, Leiterin der Naturschutzabteilung im Alpenverein, sprach in diesem Zusammenhang von einer deutlichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und einer naturschutzpolitischen Fehlentwicklung des Landes, „weil man am Beispiel des Koralpenzugs sehr gut erkennen kann, dass es hier darum geht, eine Goldgräberstimmung auf die Fläche zu bringen. Es sind wirtschaftliche Interessen, die dahinterstehen, dass diese Projekte vorangetrieben werden.“

Vogelradar nicht installiert

Darüber hinaus kritisierte der Alpenverein, dass durch eine Gesetzesnovelle Landschaftsschutzgebiete aufgehoben werden sollen, um Windkraftanlagen zu bauen. Und das vom Bundesverwaltungsgericht vorgeschriebene Vogelradar sei noch nicht installiert worden, so der Alpenverein.

Die Energie Steiermark stehe der Installierung grundsätzlich positiv gegenüber – „allerdings sind sich die Umweltgutachter des Landes einig: Es ist derzeit kein funktionierendes Radar mit einer entsprechenden Abschaltautomatik am Markt verfügbar. Daher hat bis heute kein einziger Windpark in Österreich ein solches System installiert“, so Konzernsprecher Urs Harnik.

Man sei gerne bereit, an einer entsprechenden technischen Lösung als Partner mitzuarbeiten und ein entsprechendes Pilotprojekt als österreichische Ökovorreiter umzusetzen. „Bis es so weit ist, erfolgt die Beobachtung durch Vogelexperten“, so Harnik.