Ein älterer Mann streicht eine Wand.
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Politik

Bangen nach Auslaufen der „Aktion 20.000“

3.600 Menschen österreichweit waren bei der mit Juli ausgelaufenen „Aktion 20.000“, einem von der SPÖ initiierten Förderprogramm für Langzeitbeschäftigungslose über 50 Jahre, beschäftigt. Viele haben ihre Beschäftigung verloren. Sie hoffen auf eine Fortsetzung im Herbst.

Mit 1. Juli ist ein Prestigeprojekt der SPÖ ausgelaufen: Die „Aktion 20.000“, ein Förderprogramm, das Langzeitbeschäftigungslosen über 50 Jahren eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben sollte. 3.600 Menschen österreichweit waren damit zuletzt gefördert beschäftigt, davon 558 Steirerinnen und Steirer. Seit 1. Juli sind gut drei Viertel von ihnen wieder ohne Beschäftigung.

Schwierige Lage

Die 55-jährige Margit Schaupp, die im Rahmen der „Aktion 20.000“ in Graz im Stadtteilzentrum Triestersiedlung und als Nachhilfelehrerin gearbeitet hat, ist eine von 488 Steirern und Steirerinnen, die mit 1. Juli nach eineinhalb Jahren wieder ohne Beschäftigung dastehen. Es gehe ihr, sagte Schaupp, „sehr schlecht, weil ich weiß, wir würden gebraucht werden, wir haben sogar zu viele Anmeldungen gehabt, und jetzt können wir das leider nicht weiterführen. Das Geld ist nicht da. Wir haben sogar bei Stadt und Land nachgefragt, aber leider ist niemand eingesprungen. Und es ist sehr schwer als über 50-Jähriger auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Stelle zu bekommen.“

AMS: War einmalige Möglichkeit

Auch das AMS trauert der Aktion nach. Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe sagte: „Für uns ist es eine einmalige Möglichkeit gewesen, einer Personengruppe, wo wir wissen, dass es sogar trotz bester wirtschaftlicher Lage nur in Ausnahmefällen möglich ist, sie auf den normalem Arbeitsmarkt noch unterzubringen, in Beschäftigung zu bringen. Es ist bedauerlich, dass die Form oder eine adaptierte es zur Zeit nicht gibt.“

Alternatives Beschäftigungsprogramm gefordert

Ein Hoffnungsschimmer lebt noch: Ein SPÖ-Antrag, die 3.700 Betroffenen wenigsten noch ein weiteres Jahr in Beschäftigung zu halten, wird im September im Nationalrat zur Abstimmung kommen. „Ich würde mich freuen, wenn das durchgeht. Sollte das nicht gelingen, glaube ich – und das zeigen auch Diskussionen in anderen Ländern wie Deutschland oder in Skandinavien – dass wir ein soziales Beschäftigungsprogramm vor allem für ältere arbeitslose Menschen unbedingt brauchen werden“, sagte Snobe.

ORF Redakteurin Sabine Schink berichtet über die „Aktion 20.000“

„Ohne das wird es – Stichwort Digitalisierung, Veränderung der Arbeitsmärkte – einfach nicht mehr funktionieren.“ Margit Schaupp sagte: „Es schwankt zwischen Hoffnung und leider wird es wahrscheinlich doch nicht sein. Die Betroffenen müssten sich noch mehr zusammentun und auf die ÖVP und die FPÖ einwirken“, so Schaupp. 170 Menschen konnten nach Auslaufen der Aktion weiterbeschätigt werden, sagte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ), die naturgemäß auch für eine Verlängerung der Aktion eintritt.