Lebensmittelproben bei der AGES
APA/Ingrid Kornberger
APA/Ingrid Kornberger
Wissenschaft

AGES warnt vor Keimen in Lebensmitteln

Keime und Erreger in Lebensmitteln verursachen jedes Jahr in Österreich Tausende Krankheitsfälle. 23 Personen starben im Vorjahr wegen Infektionen durch Lebensmittel. Die Gefahr ist vor allem im Sommer groß, heißt es von der AGES.

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersucht in Graz Lebensmittel nach möglichen Erregern und Keimen. Die Experten in den Labors prüfen von landwirtschaftlichen Produkten über Tiergesundheit und Lebensmittel bis zu Humanproben praktisch alles im Zusammenhang mit Essen und Trinken in Österreich.

Kühlschrank kalt genug einstellen

Immer wieder haben sie es mit klassischen Erregern zu tun: Listerien, Campylobacter, Salmonellen sowie Noroviren und VTEC-Bakterien. Sie alle werden auf Menschen übertragen und können tödlich sein. 2018 sind in Österreich 27 Fälle von Erkrankungen aufgrund von Listerien gemeldet worden. Acht davon gingen tödlich aus.

Lebensmittelproben bei der AGES
APA/Ingrid Kornberger
Die AGES kontrolliert Lebensmittel auf Keime und Erreger

„Der Konsument ist kaum an mit Listerien verseuchten Produkten schuld, aber die potenziell gefährlichen Waren wie Weichkäse oder roher Lachs müssen sehr kühl gelagert werden", erklären die Wissenschaftler. Der Kühlschrank sollte vier Grad Celsius und nicht nur zehn Grad Celsius kalt sein“, so die Wissenschaftler.

Vorsicht beim Grillen

Burkhard Springer, Leiter des Zentrums für Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche bei der AGES, mahnt: „Beachten muss man, dass sich Salmonellen auf Lebensmitteln vermehren können, und je wärmer die Temperatur des Lebensmittels ist, desto schneller wachsen diese Bakterien. Gerade im Sommer wird häufig Fleisch nach dem Kauf noch länger im Auto gelagert oder transportiert. In der Zeit vermehren sich die Bakterien.“

Bei Grillgut sei hier besondere Vorsicht geboten. Häufig liege Fleisch vor dem Grillen längere Zeit im Warmen neben dem Griller – das gelte es zu vermeiden. Auch beim Grillbesteck raten die Experten zur Vorsicht: Auf Gabeln und Löffeln würden Bakterien kleben bleiben, daher sollte nie mit demselben Besteck gegessen wie gegrillt werden.

Bewusstsein noch nicht allzu groß

Der Campylobacter-Erreger ist häufig im Darm von Geflügel zu finden und kann sich bei der Verarbeitung auch auf das Fleisch übertragen. Wird rohes Huhn zum Kochen vorbereitet und danach etwa der Salat gemacht, können sich die Keime übertragen. Infiziert sich der Mensch, bekommt er meist Durchfall. Doch viele gehen deswegen gar nicht zum Arzt, weshalb die Dunkelziffer bei Campylobacter sehr hoch ist. 2018 gab es in Österreich 7.982 gemeldete Fälle, sechs davon endeten mit dem Tod des Patienten. Tatsächlich dürfte es laut den Experten etwa 40.000 bis 80.000 Erkrankungen pro Jahr geben.

Laut AGES ist das Bewusstsein in der Bevölkerung noch immer nicht sonderlich groß, dass kaum Pestizidrückstände und dergleichen für Todesfälle sorgen, sondern die übertragenen Viren und Bakterien. „Wie wir aus Umfragen wissen, schenken die Menschen in Österreich dem Risiko von Krankheitserregern in Lebensmitteln wenig Beachtung“, sagt Thomas Kickinger, Geschäftsführer der AGES. Durch richtige Lagerung, getrennte Küchenutensilien, ordentliches Waschen, Überprüfung von Ware und Verpackung sowie das ausreichende Kochen von Speisen können viele Erreger umgangen oder abgetötet werden.