Ein  Bagger gräbt eine Straße auf
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Umwelt

Die Steiermark wird zubetoniert

In der Steiermark ist im Vorjahr so viel Boden neu versiegelt worden, wie in keinem anderen Bundesland. Laut Umweltbundesamt wurde in der Steiermark 2018 pro Tag eine Fläche in der Größe eines Fußballfeldes zubetoniert. Experten fordern jetzt eiin Ende für Neuversiegelungen von landwirtschaftlichem Grünland.

Es wird gegraben, asphaltiert und betoniert im Land: eine Fläche von 0,8 Hektar ist im Vorjahr in der Steiermark pro Tag neu versiegelt worden. Das ist deutlich mehr, als im Jahr davor, sagte Karl Kienzl, er ist stellvertretender Geschäftsfüher des Umweltbundesamtes:

Ein Viertel der Versiegelung entfiel auf die Steiermark

„Betrachtet man nur das Jahr 2018, so ist ein Viertel der gesamten Versiegelung Österreichs auf das Bundesland Steiermark gefallen“, sagte Kienzl. Vergleiche mit anderen Bundesländern seien zwar allein schon wegen unterschiedlicher Topografie und Einwohnerzahl schwierig – der Umweltexperten sieht aber Handlungsbedarf in der Steiermark. „Mein Appell lautet, neue Siedlungen nur dort zu bauen, wo wir nicht landwirtschaftlich wertvolle Böden haben oder wo wir Böden nicht unbedingt für den Naturschutz benötigen, um die Biodiversität aufrecht zu erhalten.“

Landesregierung beschloss Aktionsplan

Der am Donnerstag von der Landesregierung beschlossene Klimaschutz-Aktionsplan sieht unter anderem vor, Bodenversiegelungen wie es heißt zu begrenzen und zwar solche, die durch Umwidmungen land- und forstwirtschaftlicher Flächen für Siedlungen oder Straßen erfolgen. Bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahme mehr Erfolg hat als ein politisches Vorhaben vor 17 Jahren: die damalige Bundesregierung wollte nämlich das Zubetonieren stoppen. Von diesem Ziel ist man weit entfernt: Derzeit werden österreichweit nach wie vor drei Hektar Land versiegelt.

Grüne kritisieren Landesregierung

Die steirischen Grünen warfen der rot-schwarzen Landesregierung vor, dass SPÖ und ÖVP kein Interesse an Klima- und Umweltschutzpolitik zeigen und „sehenden Auges ins Fiakso laufen“ würden, sagte die Grüne Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl am Samstag. Krautwaschl verwies darauf, dass die Grünen schon 2015 eine Initiative zum Stopp der Bodenversiegelung im Landtag gestartet hätten, „doch SPÖ und ÖVP haben die Initiative in einem Unterausschuss verstaut, wo sie seit vier Jahren in der sprichwörtlichen Schublade liegt.“

Was den von der Landesregierung beschlossenen Klimaschutz-Aktionsplan angeht, kritisierte die Umweltsprecherin der steirischen Grünen, dass er keine konkreten Maßnahmen enthalte. Den Boden als Ressource zu schützen sei eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung, so Umweltsprecherin Sandra Krautwaschl. Die Grünen fordern „ein konkretes Programm zur Verminderung der Bodenversiegelung und des Bodenverbrauches, sowie zum Schutz hochwertiger landwirtschaftlicher Böden mit konkreten mess- und überprüfbaren Zielen.“