Wirtschaft

AMS will Osram um 4,2 Mrd. übernehmen

Der steirische Sensor-Chip-Hersteller AMS interessiert sich für den Münchner Lichttechnik-Konzern Osram. AMS will ein milliardenschweres Übernahmeangebot vorlegen, die Rede ist von 4,2 Milliarden Euro.

Für Osram gibt es bereits ein Übernahmeangebot, vorgelegt von den Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle. AMS überbietet dieses vorliegende Angebot mit 38,50 Euro je Aktie um zehn Prozent.

Zweiter Anlauf von AMS

Das in der Schweiz börsennotierte steirische Unternehmen unternahm bereits Anfang Juli einen Vorstoß zur Übernahme von Osram, zog das Vorhaben dann aber vorläufig zurück, weil die Finanzierung offenbar nicht stand. Nun bekäme AMS nach eigenen Angaben eine Brückenfinanzierung von Investmentbanken, die dann zum Teil durch eine 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung abgelöst werden soll.

AMS erhofft sich Einsparungen durch Übernahme

Der Chip-Hersteller aus Premstätten bei Graz interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. AMS-Chef Alexander Everke hoffte auf Zustimmung von Osram: „Gemeinsam können wir uns mit unseren Mitarbeitern, Produkten und Technologien als ein weltweit führender Anbieter von Sensorlösungen und Photonik etablieren und unseren Kunden erhebliche Vorteile bieten.“

AMS erhofft sich von der Übernahme Einsparungen von 240 Millionen Euro im Jahr. Everke verwies auf einen langfristigen Plan „der auf weiteren Investitionen und Wachstum basiert und den wir aus einer Position der Stärke heraus umsetzen können.“ Analysten machen sich seit einiger Zeit über die zu starke Abhängigkeit von AMS vom Großkunden Apple Sorgen. Zusammen mit Osram wäre die Autoindustrie mit 45 Prozent größter Umsatzbringer von AMS.

Steirer wollen neue Arbeitsplätze schaffen

Nach einer Übernahme wollen die Österreicher im Osram-Werk in Regensburg neue Arbeitsplätze schaffen, indem die Produktion von „Front-End-LEDs“ dort gebündelt wird. Ähnlich wie Bain und Carlyle sei auch AMS zu Standort- und Beschäftigungsgarantien bereit, hieß es in der Mitteilung. Am Osram-Sitz in München sollten „wichtige Funktionen“ erhalten bleiben. Das Digital-Geschäft und das Verbraucher-Geschäft mit LED-Lampen soll nach den Vorstellungen von AMS aber verkauft werden. Bedingung für die Übernahme ist, wie bei Bain und Carlyle, dass mindestens 70 Prozent der Osram-Aktionäre ihre Papiere verkaufen.

AMS will Zweifel ausräumen, Osram will prüfen

Everke sagte am Montag in einer Telefonkonferenz, AMS wolle auf die Bedenken des Osram-Managements gegen eine Übernahme eingehen und Zweifel ausräumen. Osram habe „in der Vergangenheit berechtigte Bedenken geäußert“, sagte AMS-Chef Alexander Everke. „Ich denke, mit dem Angebot, das wir ihnen am Sonntag unterbreitet haben, haben wir auf alle ihre Bedenken geantwortet.“

AMS-Aktie schwer unter Druck

Osram kündigte eine Prüfung des Plans an. Der deutsche Konzern habe Unterlagen von AMS erhalten, prüfe diese und werde sich dann dazu äußern, sagte ein Osram-Sprecher am Montag. Die Aktien der beiden Unternehmen reagierten am Montag mit klaren Kursausschlägen. So sprangen die Aktien von Osram um rund zehn Prozent nach oben, während AMS-Aktien mit mehr als minus zehn Prozent deutlich unter Druck standen.