Der Wasserstoffbus vor seinem Testbetrieb in Graz
APA/Annemarie Happe
APA/Annemarie Happe
Verkehr

Wasserstoffbus wird in Graz getestet

In Graz und Umgebung ist seit Mittwoch ein emissionsfreier Wasserstoffbus im Testeinsatz. Holding Graz Linien und ÖBB-Postbus wollen das Fahrzeug eine Woche lang auf verschiedenen Linien einsetzen.

Ob Busse mit Wasserstoffantrieb im öffentlichen Verkehr eine Zukunft haben, soll in der kommenden Woche in Graz und Umgebung herausgefunden werden. Der zwölf Meter lange Testbus, der 20 Tonnen wiegt und 87 Fahrgäste transportieren kann, hat eine Reichweite von 350 bis 450 Kilometern.

Komplette Postbus-Flotte umstellen

Für Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) ein zukunftsträchtiger Antrieb im öffentlichen Verkehr: „Wir haben uns in der Steiermark das große Ziel gesetzt, bis 2030 unsere Emissionen um 36 Prozent zu reduzieren. Da ist der öffentliche Verkehr (ÖV) natürlich ein Riesenthema. Und ich glaube, heute ist der Startschuss für etwas, bei dem wir sagen können, das wird uns sehr helfen, unsere Klimaziele im Verkehr in der Zukunft zu erreichen.“

Der Wasserstoffbus vor seinem Testbetrieb in Graz
APA/Annemarie Happe

Mit einem Fuhrpark von 2.300 Bussen befördert Postbus jedes Jahr rund 208 Millionen Fahrgäste. Sollte sich der Wasserstoffbus in der Testwoche bewähren, so glaubt ÖBB-Postbus-Geschäftsführerin Silvia Kaupa-Götzl, dass der gesamte Betrieb auf Wasserstoffbusse umgestellt werden könne.

Grazer Busse brauchen sieben Millionen Liter Diesel

„Wir rechnen zwar damit, dass es anfangs mehr kostet, vor allem die Anschaffung der Busse, aber wir rechnen, dass es sich über die Jahre einpendelt. Und zwar, dass die Kosten nicht höher sein werden, als sie jetzt sind mit Dieselbussen“, sagt Kaupa-Götzl.

In Graz setze man schon lange auf möglichst umweltfreundlichen ÖV, sagt Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Etwa mit dem Ausbau des Straßenbahnnetzes, mit Euro-6-Motoren in allen Bussen, Biodieselbetrieb und einem Elektrobus-Langzeit-Testbetrieb. Ziel sei es, so Nagl, künftig die jährlich benötigten sieben Millionen Liter Diesel auf ein Minimum zu reduzieren.

Wasserstoff soll nachhaltig produziert werden

Holding-Graz-Vorstandsdirektorin Barbara Muhr meint, noch wisse man nicht, ob Wasserstoff die Zukunft der Mobilität sei: „Setzt sich die reine Elektromobilität durch oder die gemischte Form, sprich Wasserstoff und Brennstoffzelle. Wir machen jetzt den nächsten Entwicklungsschritt mit einer Testlinie auf der Linie 66 mit Wasserstoffbussen. Dann werden wir wieder evaluieren und dann werden wir schauen, wo – im wahren Sinn des Wortes – die Reise hingeht.“

Und weil Wasserstoffbusse bekanntlich nur so umweltfreundlich sind, wie der Wasserstoff selbst, mit dem sie betrieben werden, haben sowohl Holding Graz, als auch ÖBB-Postbus angekündigt, die nachhaltige Produktion von Wasserstoff stark voranzutreiben.