Der steirische Chiphersteller will rund 4,2 Milliarden Euro in den bayrischen Leuchtenhersteller investieren. Während sich die deutsche Gewerkschaft IG Metall zuletzt gegen eine Übernahme von Osram durch ams ausgesprochen hat – sie bezweifelt, dass ams ausreichend Erfahrung mit der Komplexität des bayrischen Unternehmens habe, und fürchtet um Arbeitsplätze –, erwarten Insider sich nach der erwarteten Annäherung des Osram-Vorstandes einen harten Bieterkampf zwischen ams und dem Unternehmen Bain und Carlyle.
Um den Aktionären seine angekündigte Konkurrenzofferte offiziell unterbreiten zu dürfen, benötigt ams noch die Zustimmung des Osram-Aufsichtsrats – und die soll es demnächst geben: Am Mittwochabend wird beraten.
35 zu 38,50 Euro
Das Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle von 35 Euro je Aktie, das den Konzern mit vier Milliarden Euro bewertet, liegt bereits seit Ende Juli offiziell vor und läuft derzeit bis 5. September. Nachdem Vorstand und Aufsichtsrat es den Aktionären zur Annahme empfohlen hatten, hob überraschend auch der österreichische Chiphersteller ams die Hand und stellte ein 4,4 Milliarden Euro schweres Angebot von 38,50 Euro je Aktie in Aussicht.
Rechnen mit kontroverser Debatte
Weil ams einen Blick in die Geschäftsbücher von Osram werfen durfte, mussten sich die Österreicher verpflichten, ihr Angebot nur mit Zustimmung von Osram offiziell vorzulegen. Osram hat zwar bereits erklärt, es sei das Ziel des Vorstands, ams das Gegengebot zu ermöglichen. Als Voraussetzung nannte das Unternehmen jedoch, dass eine von ams vorzulegende Fusionsvereinbarung die Zustimmung des Aufsichtsrats findet.
Nun gehen die Beteiligten offenbar davon aus, dass der Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Abend einer solchen Vereinbarung zumindest mehrheitlich zustimmt. Dort stellen die Arbeitnehmer die Hälfte der Mitglieder. IG Metall und Betriebsräte lehnen eine Übernahme durch ams jedoch ab, weil sie dadurch Arbeitsplätze bedroht sehen. Insider rechnen mit einer kontroversen Debatte.