Medikamenten-Blister
bernswaelz auf Pixabay
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Gesundheit

Ärztekammer macht für Hausapotheken mobil

Die steirische Ärztekammer will die Regelung für ärtzliche Hausapothken ändern, um die Medikamentenversorgung in kleinen Gemeinden sicherzustellen. Mit ein Auslöser war die Aufregung rund um die Schließung der Hausapotheke eines praktischen Arztes in Scheifling.

Die Ärztekammer hat ein Schreiben an die Gesundheitsministerin gerichtet: Ärztliche Hausapotheken und öffentliche Apotheken sollen künftig nicht mehr in Konkurrenz zueinander stehen, sagte Christoph Schweighofer von der Ärztekammer Steiermark. Vielmehr sollen sie gemeinsam für eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung sorgen.

Entfernungsregelung soll fallen

„Es soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, dass, wenn ein Arzt in Pension geht, der eine Hausapotheke geführt hat, sein Nachfolger die Konzession und Erlaubnis dafür nicht mehr bekommt. Genau so muss diese Entfernungsregelung fallen, die für Ein-Arzt-Gemeinden gilt, wo in einer bestimmten Entfernung keine öffentliche Apotheke sein darf, damit man seine Hausapotheke eröffnen kann“, so Schweighofer. Damit sollen Streitigkeiten wie in Scheifling, wo einem praktischen Arzt binnen weniger Jahre mehrmals seine Hausapotheke entzogen wurde – mehr dazu in Verhandlungen um Apothekenstreit laufen, künftig der Vergangenheit angehören. „Es muss einfach so sein, dass jeder auf kürzestem Weg zu seinen Medikamenten kommt. Und das erwarten wir uns von dieser Gesetzesänderung“, so Schweighofer.

Hoffen auf „sachliche“ Politik

Dass noch jetzt, kurz vor der Nationalratswahl, das Schreiben an Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl ergangen ist, habe einen guten Grund, so Schweighofer: „Die Frau Gesundheitsministerin ist mehr oder weniger unabhängig und muss jetzt nicht Politik betreiben, sondern kann wirklich sachlich bleiben und Sachpolitik betreiben. Und wir hoffen, dass es ihr gelingt, diese Forderungen schnell noch umzusetzen.“

Noch ein Schritt weiter

Eine statistische Untersuchung habe gezeigt, dass ärztliche Hausapotheken keine Bedrohung für öffentliche Apotheken darstellen, so die Ärztekammer. Und sie geht noch einen Schritt weiter – in einer Aussendung der Ärztekammer heißt es: Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile 95 Prozent der Medikamente industriell vorgefertigt werden, sei zu hinterfragen, ob pharmazeutisches Fachwissen von Apothekerinnen und Apothekern noch die gleiche Bedeutung habe wie früher.