GEburtenstation in Schladming
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Wirtschaft

Verheerende RH-Kritik an Spital Schladming

Mitten in der Debatte rund um das möglicherweise ungeeignete Grundstück für das neue Leitspital Liezen hat jetzt der Landesrechnungshof seinen Prüfbericht zum Spital Schladming vorgelegt: Dieser unterstreicht die Wichtigkeit der Reform mit einem Leitspital im Bezirk.

Für Montag ist der nächste Runde im Schlagabtausch um das geplante Leitspital Liezen angekündigt – es wird einen Sonderlandtag zum Thema geben. Das Leitspital soll am Standort Kreuzung Trautenfels die Standorte in Schladming, Bad Aussee und Rottenmann ersetzen. Die Debatte rund um das möglicherweise ungeeignete Grundstück und deswegen befürchteter Kostenexplosionen wird seit Wochen geführt, auch Hubschrauberflüge, die Feuchtwiese samt Hochwasser-Zone und eine mögliche Kontaminierung des Boden sind Thema – mehr dazu in Polit-Diskussion um Leitspital-Grundstück.

Sonderlandtag am Montag

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) hat eine Kostengarantie abgegeben und gesagt, der Kostenrahmen von rund 250 Millionen Euro werde halten, das Leitspital in der Gemeinde Stainach-Pürgg errichtet und 2025 eröffnet. Am Grundstück werde es nicht scheitern, so Drexler, das beste solle bebaut werden. Am kommenden Montag werden FPÖ und Grüne „Dringliche Anfragen“ an Drexler und Finanzlandesrat Lang zum geplanten Leitspital in Liezen richten.

Teils „kritisch“ eingestuft

Munition kommt dafür jetzt in Form des am Freitag veröffentlichten Prüfbericht des Landesrechnungshofes zum Diakonissenkrankenhaus in Schladming. Es findet sich darin zwar nichts zu den konkreten Fragestellungen rund um die Grundstücksfrage oder zu den Baukosten des Leitspitals, aber das Spital in der WM-Stadt erhält teils erschreckende Zensuren. „Rückläufige Belagstage und damit verbunden eine ständig sinkende Auslastung verzeichnet die Klinik Diakonissen Schladming. Der Betrieb der Gynäkologie und Geburtshilfe wurde angesichts der Leistungsdaten sogar als ,kritisch’ eingestuft“, heißt es im Bericht.

Das Ergebnis sei ernüchternd, schrieben die Prüfer. Innerhalb des Prüfzeitraums – 2015 bis 2017 – wurde die geplante Soll-Auslastung von 85 Prozent laut Rechnungshofprüfern nicht annähernd erreicht. Vielmehr lag 2015 die Auslastung bei 71 Prozent, 2017 waren es gar nur mehr 61 Prozent. Die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe kam dabei nie über 50 Prozent, was eben als als kritisch angesehen werde.

Bericht: Daten geben zu denken

Auch andere Daten geben laut dem Bericht zu denken: So zeigt sich, dass die Schladminger Spital im Vergleich zu den anderen konfessionellen Spitälern in der Steiermark die 1,6-fache bis 3,5-fache Abgangsdeckung erhält – und zwar aus Steuermitteln aus dem steirischen Landesbudget. Weiters stellte die Prüfer fest, dass das Spital das Bundesvergabegesetz nicht anwendet, obwohl sie als öffentlicher Auftraggeber sich daran halten müsste.

Bei aller Kritik halten die Prüfer aber auch fest, dass sich das Krankenhaus Schladming einer bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung im oberen Ennstal verpflichtet sieht. Auch werden die mittlerweile angelaufenen Bemühungen im Bereich der Qualitätssicherung und des Risikomanagements positiv hervorgehoben.

FPÖ forderte erneut Aufwertung bestehender Standorte

Die steirische FPÖ sprach in ihrer Reaktion davon, dass die Feststellungen des Landesrechnungshofs ein Beleg dafür seien, dass die bestehenden Spitalstandorte in der Region Liezen „dringend eine Aufwertung erfahren müssen“. Die FPÖ forderte erneut, eines der drei bestehenden Krankenhäuser als Leitspital zu definieren und an den übrigen Standorten Grundversorgungsleistungen mit entsprechender Spezialisierung sicherzustellen. "Das wohlwollende Verständnis des Landesrechnungshofs für das von ÖVP und SPÖ angestrebte Zentralspital sehen wir Freiheitliche allerdings kritisch, zumal die festgestellten Mängel eine Folge der jahrelangen Vernachlässigung der bewährten Strukturen sind. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Prüfberichts samt entsprechendem Zuspruch des Kontrollorgans für die Zentralklinik Liezen ist angesichts des am kommenden Montag stattfindenden Sonderlandtags jedenfalls ein interessanter Zufall“, so FPÖ-Kontrollsprecher Marco Triller.

Landesrat Drexler sieht sich bestätigt

Die Kritik des Landesrechnungshofes an der Klinik Diakonissen Schladming sei alles andere als erfreulich, sagt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) in einer Reaktion auf den Bericht. Der Bericht sei allerdings eine deutliche Bestätigung des eingeschlagenen Reformwegs. Der Landesrechnungshof zeige klar auf, dass es so nicht weitergehen könne.

Für Drexler sei daher klar, dass die Spitalsstrukturen im Bezirk Liezen verändert und die Kräfte in einem neuen Leitspital in der Mitte des Bezirkes gebündelt werden müssen. Einerseits, da ein zunehmender Personalmangel in kleinen regionalen Spitälern herrsche, wo wenig Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden könnten, andererseits, da sich die niedrigen Auslastungszahlen auch auf die Routine und damit auf die Versorgungsqualität auswirken würden, betont der Gesundheitslandesrat. Der Befund sei für Drexler daher eindeutig: „Es braucht die Bündelung der Spitalsstrukturen in einem neuen zentralen Leitspital, um eine entsprechende Qualität der Gesundheitsversorgung bieten zu können.“