Eine überflutete und vermurte Straße im Bereich Voitsberg/Köflach
APA/BFV Voitsberg
APA/BFV Voitsberg
Chronik

Nach Unwettern: Schäden noch nicht abschätzbar

Heftige Unwetter sind am Wochenende über die Steiermark gezogen. Vor allem im zum Katastrophengebiet erklärten Obdach im Bezirk Murtal sind die schweren Schäden noch nicht zu überblicken.

Gewitterfronten mit Starkregen und Hagel zogen Samstagnachmittag über die Steiermark. Betroffen war neben dem oberen Murtal auch die Weststeiermark.

Gemeindestraße durch Regen weggerissen

Bei Obdach im Grenzgebiet zu Kärnten wurde eine Gemeindestraße auf einer Länge von etwa einem Kilometer weggerissen; am Sonntag erklärte Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) Obdach zum Katastrophengebiet.

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Mehrere Gebäude wurden abgedeckt
FF Dirnbach
Im Bezirk Feldbach wurden Gebäude abgedeckt – die Feuerwehr war im Dauereinsatz
Aufräumarbeiten auf einer Straße im Bezirk Feldbach nach starken Unwettern
FF Dirnbach
Auch Straßen mussten wieder befahrbar gemacht werden
Die Feuerwehr musste einen undichten Stall sichern
FF Dirnbach
Bei den Unwettern wurden auch Ackerflächen beschädigt
FF Dirnbach
Im Bezirk Feldbach wurden zahlreiche Bäume umgerissen
FF Dirnbach
Aufräumarbeiten auf einer Straße im Bezirk Feldbach nach starken Unwettern
FF Dirnbach
Ein abgerutschter Hang im Ortsteil Graden bei Köflach bedroht ein Wohnhaus. Das Haus musste daraufhin evakuiert werden
APA/BFV Voitsberg
Eines der Wohnhäuser in Köflach, die evakuiert werden mussten
Eine überflutete und vermurte Straße im Bereich Voitsberg/Köflach
APA/BFV Voitsberg
Vermurte Straße in Köflach
Eine überflutete Straße im Bereich Voitsberg/Köflach
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Ein überfluteter Garten im Bereich Voitsberg/Köflach
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Ein überfluteter Kellerabgang im Bereich Voitsberg/Köflach
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Einsatztrupps der Baubezirksleitung und der Wildbach- und Lawinenverbauung sind seither im Dauereinsatz: Mit zahlreichen Baggern werden Verklausungen im Bachbett der Lavant entfernt.

„Eine einzige Baustelle“

Das gesamte Ausmaß der Schäden kann noch nicht einmal annähernd abgeschätzt werden, sagt der Obdacher Bürgermeister Peter Bacher: „Im hintersten Tal, da gibt es massive Schäden, wir werden hier sicher ein halbes Jahr, wenn nicht länger Arbeit haben, bis wir sämtliche Schäden, die an der Infrastruktur entstanden sind, beheben können. Es gibt noch sehr viel zu tun, im Prinzip kann man sich das so vorstellen, dass das alles eine einzige Baustelle ist. Das ist einfach gewaltig, was da passiert ist.“

Monika Steinkellner aus Obdach

Die Obdacherin erzählt im ORF-Interview, wie sie die Unwetter am Samstag erlebt hat.

Schickhofer verspricht rasche Hilfe

Betroffene Bürger sind aufgerufen, etwaige Privatschäden schnellstmöglich bei der Gemeinde zu melden. Mit dem Status des Katastrophengebietes könne „rasch und unbürokratisch“ Hilfe geleistet werden, so Schickhofer, der betont: „Jetzt geht es darum, dass Obdach schnell geholfen wird. Ich danke allen Einsatzkräften, die im Einsatz stehen, um Unwetterschäden zu beseitigen und die Sicherheit wieder herzustellen.“ Auch die Landesräte Doris Kampus (SPÖ) und Johann Seitinger (ÖVP) sicherten Hilfe zu.

„Natur hat gezeigt, wer der Stärkere ist“

Die Feuerwehren kämpfen mit Vermurungen und Verklausungen, etwa auch in Rosental an der Kainach oder in Köflach, im Ortsteil Graaden. Außerdem ist der Gössnitzbach in Köflach teilweise über die Ufer getreten, schilderte der Bürgermeister von Köflach, Helmut Linhart: Die Natur habe wieder einmal gezeigt, wer der Stärkere sei.

Auch im Bezirk Graz-Umgebung waren die Feuerwehren am Sonntag damit beschäftigt, Straßen nach Starkregen wieder befahrbar zu machen: In Frohnleiten war beispielsweise der Sportplatz teilweise überflutet.

Feuerwehrauto an überschwemmter Straße
Siegfried Ullrich

Bei Voitsberg musste ein Wohnhaus evakuiert werden, nachdem ein Hang hinter dem Haus abgerutscht ist. Geologen und Katastrophenschutzbehörde sollen den Hang begutachten, um feststellen zu können, ob weiterhin Gefahr droht.

Gehegeschäden in der Oststeiermark

Neben der Ober- und der Weststeiermark sorgten Unwetter am Samstag aber auch in der Oststeiermark für Schäden: Die „Hotspots“ befanden sich im Raum Muggendorf in Dirnbach, Merkendorf, Gnas und Auersbach. Sturmböen entwurzelten Bäume und beschädigten Hausdächer, Starkregen führte zu Überschwemmungen von Straßen und Gebäuden. In Burgfried in Gnas wurden die Einsatzkräfte zu einem Dachstuhlbrand gerufen, zählte Thomas Meier von der Feuerwehr auf.

In Muggendorf bei Straden wurde das Dach eines Hühnerstalls stark beschädigt – rund 4.000 Legehennen sind darin untergebracht. Die Feuerwehren halfen beim Abdecken der Löcher. In Dirnbach wurde das Gatter des rund vier Hektar großen Sitka-Hirsch-Geheges an mehreren Stellen durch das Unwetter beschädigt. Menschen und Tiere blieben aber unverletzt.

Landwirtschaft: 800.000 Euro Schaden

Die schweren Unwetter zerstörten laut Hagelversicherung in der Steiermark rund 1.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Betroffen waren Ackerkulturen, Gemüse, Wein und Gewächshäuser vor allem in den Gemeinden Gnas, Bad Gleichenberg und Straden im Bezirk Südoststeiermark. Die Hagelversicherung beziffert den entstanden Schaden mit 800.000 Euro.