Flugzeuge bei der Airpower in Zeltweg
APA/Erwin Scheriau
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Umwelt

Klimaexperte: Airpower „Luxusemissionen“

Gegner der Airpower kritisieren vor allem die große Umweltbelastung – und diese Kritik ist gerechtfertigt, sagt der Klimaexperte Gottfried Kirchengast: Er spricht von „Luxusemissionen“, die sich Österreich eigentlich nicht leisten kann.

Die Symbolwirkung der Flugshow sei verheerend, so Gottfried Kirchengast, der Leiter des Wegener-Instituts für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz.

2.000 Tonnen CO2

Nach Angaben des Bundesheeres werden bei der Airpower 150.000 Liter Kerosin verbrannt – das entspricht 414 Tonnen CO2-Emissionen; dazu kommen geschätzt noch mehr als 1.500 Tonnen CO2-Emissionen, die die An- und Abreise der erwarteten 300.000 Besucher verursacht. In Summe sind das 2.000 Tonnen CO2 – so viel, wie 2.000 Fluggäste von Wien nach New York verursachen.

Für Klimaforscher Kirchengast stellt sich die Frage: „Soll sich ein Land, das derzeit noch immer flächig in einem gewissen Klimapolitikversagen drinsteckt – es ist uns in Österreich ja weiterhin noch nicht gelungen, wirklich strukturell unsere Emissionen abzubauen – diese Art von Luxusemissionen leisten?“

„Was hat der Flughafen mit Flugemissionen zu tun?“

Bundesheer-Sprecher Michael Bauer hat die Klimakritik an der Airpower in der Zeitung „Die Presse“ als „heuchlerisch“ bezeichnet: Der CO2-Ausstoß stehe in keiner Relation zum privaten Flugverkehr. Mit solchen Argumenten kann der Klimaforscher nichts anfangen: „Das ist die Argumentationslinie, auch wenn der Flughafen sagt, ich hab’ nichts mit den Flügen und den Flugemissionen zu tun, weil ich bin nur der Flughafen. Der Punkt ist hier: Wir müssen zur Ernsthaftigkeit kommen, wir müssen unterscheiden, was sind eher Luxusemissionen im Vergleich zu Grundbedürfnisemissionen.“

„Aus dem Zug der Lemminge aussteigen“

In der Region wird die Durchführung von Großevents wie der Airpower oder des Formel 1-Grand Prix in Spielberg mit der Wertschöpfung argumentiert. „Der Region Aichfeld und der ganzen Obersteiermark ist eine Regionalentwicklung zu wünschen, wo ich eben Wertschöpfung und Arbeitsplätze habe, die aber zukunftsfähiger und klimagerechter sind.“ Man müsse aus dem Zug der Lemminge aussteigen, der Richtung Klimakrisenabgrund fühht, so Klimaforscher Kirchengast.