Ein Erntehelfer kippt einen Kübel mit reifen Äpfeln der Sorte Gala in einen Behälter.
APA/Klaus-Dietmar Gabbert
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Landwirtschaft

Ernte mit Hoffnungsschimmer für Apfelbauern

Vielerorts in der Steiermark hat die Apfelernte begonnen. Nach den Dumpingpreisen des Vorjahres hoffen Landwirte und Händler heuer auf bessere Verkaufsbedingungen. Eine geringere Ernte könnte die Erlöse steigen lassen.

Wenige Wochen vor der neuen Apfelernte hat das Überangebot des Vorjahres für volle Lager und Preisdruck bei den Apfelbauern in der Steiermark gesorgt: Ein großer Teil der Apfelbestände ging zu Dumping-Preisen in die Saftindustrie.

Weniger Ernte soll Preis steigen lassen

Für 2019 rechnet der steirische Agrarhandel mit einer Erntemenge von mehr als 150.000 Tonnen Äpfeln. Die Hoffnungen für die nun anlaufende Erntezeit seien groß, sagte Obstproduzent Helmut Schweiggl, der heuer vor seiner bereits 56. Apfelernte steht: „Derzeit schaut es sehr gut aus an innerer Qualität für die Früchte, und in der Steiermark ist es ein bisschen weniger heuer, allgemein in Europa ein bisschen weniger, und so erwarten wir uns einen guten Preis – damit wir überhaupt überstehen können nach den Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren durch die Fröste und verschiedene Umwelteinflüsse.“

Verzicht auf Hagelnetze für schnelleren Genuss

2016 fiel fast die gesamte Apfelernte dem Frost zum Opfer, auch Hagel sorgte immer wieder für Millionenschäden – trotzdem verzichtet Schweiggl wie viele andere Landwirte immer noch auf Hagelnetze. Die Äpfel könnten so besser von der Sonne erreicht werden – und sind somit schneller genuss- und verkaufsreif.

Das sei wichtig für die Handelsketten, betonte Schweiggl: „Die sind selber unter Druck und brauchen die Ware, aber mittlerweile sind sie schon so weit, dass sie wissen: Wenn wir sagen, die sind genussreif, dann haben sie eine gute Ware, die auch der Konsument kaufen will, und nicht nur eine optische Ware, die dann aber nicht so weggeht, da ist keinem geholfen.“

Oft weniger als 20 Cent pro Kilo

Generell fallen rund um die Apfelernte zwischen 800 und 1.000 Stunden Handarbeit pro Hektar Anbaufläche an. Die Produktionskosten liegen bei einer Vollernte von 60.000 Kilogramm Äpfeln pro Hektar Anbaufläche bei rund 45 Cent pro Kilo. Diese Kosten werden jedoch kaum gedeckt – die Produzenten erhalten oft weniger als 20 Cent pro Kilogramm. Gerade einmal sieben bis acht Cent gibt es für dieselbe Menge an Pressobst, wenn sie in die Saftindustrie geht.

Neue Sorte Rubelit im Test

Um den Kundenwünschen Folge zu leisten, wird auch an neuen Apfelsorten getüftelt. In der Steiermark werden derzeit die ersten 17.000 Rubelit-Apfelbäume weltweit angebaut, so der Obmann des steirischen Agrarhandels: „Das ist eine Züchtung, die aus 3.000 Züchtungen heraus entstanden ist. Das besondere an dem Apfel ist: Er ist geschmacklich herausragend und widerstandsfähig“, so Dietmar Schweiggl.