Das stolze Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Kleinstübing mit der rund 1.800 Jahre alten Eros-Statue im neuen Feuerwehrhaus.
FF Kleinstübing
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Kultur

Römerfunde beim Feuerwehrhausbau

Am Sonntag eröffnet die Freiwillige Feuerwehr Kleinstübing im Bezirk Graz-Umgebung ihr neues Feuerwehrhaus. Im Rahmen der Bauarbeiten stieß man auf Schätze aus der Römerzeit.

Platznot, fehlende Heizungs- sowie Sanitäreinrichtungen: Mit diesen Bedingungen in ihrem Feuerwehrhaus mussten sich die rund 50 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kleinstübing in den vergangenen Jahren arrangieren – damit ist nun Schluss: am Sonntag wird das neu gebaute Feuerwehrhaus eröffnet.

Der 1.800 Jahre alte, aus Marmor gefertigte römische „Eros von Kleinstübing“ als Delphinreiter.
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Der „Eros von Kleinstübing“ ist aus Marmor und gut 1.800 Jahre alt. Sie stellt einen Delphinreiter dar – ein Begleiter von verstorbenen Menschen auf ihrem Weg in eine neue Welt.

1.800 Jahre alte Funde

Der Spatenstich fand im September 2017 statt – und bereits im Vorfeld war bekannt, dass die Grabungsarbeiten von Archäologen begleitet werden müssen: Der gesamte Bauplatz war im Flächenwidmungsplan als sogenannte Bodenfundstelle ausgewiesen.

Im Zuge der Bauarbeiten stieß man dann auch tatsächlich auf bedeutende archäologische Objekte, die aus der Römerzeit stammen und 1.800 Jahre alt sind. Eines davon ist das Fragment eines Löwen mit gelocktem Fell.

Der „Eros von Kleinstübing“

Als Prunkstück der zutage gekommen Funde stellte sich aber ein zunächst unförmig scheinender weißer Stein heraus: Es handelt sich dabei um einen kindlichen Eros, also einen geflügelten Knaben und Begleiter der Venus, der auf dem Nacken eines Meerestieres steht.

„Ein Teil des Kopfes des Eros, ein Teil des Tierkopfes und das Ende des Tierkörpers fehlen. Erhalten geblieben ist die zugehörige, in drei Spitzen endende Schwanzflosse“, erklärt Archäologin Ulla Steinklauber: „Dieses Meerwesen erinnert an einen Drachen, gemeint ist aber ein Delphin.“ Es handelt sich um einen Delphinreiter, ein Begleiter von Verstorbenen, deren Seele in eine andere Welt von den beiden Wesen begleitet wird.

Ausstellung im Feuerwehrhaus

Die 103 Zentimeter große Marmorstatue ist vorerst im Foyer des Feuerwehrhauses für Besucher zugänglich. Nach der wissenschaftlichen Publikation sollen auch die übrigen Funde im Feuerwehrhaus ausgestellt werden – darunter befinden sich auch urnenfelderzeitliche Grabfunde.