Graz, Hauptplatz, Uhrturm
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Umwelt

Graz investiert 30 Millionen in Klimaprojekte

Die Grazer Stadtregierung will die Landeshauptstadt zu „Klima-Innovationsstadt“ machen. Insgesamt stehen 30 Mio. Euro zur Verfügung – am Freitag wurden Details zu den Projekten präsentiert.

Der Startschuss fiel eigentlich schon vor zwei Tagen, als die schwarz-blaue Stadtregierung verkündete, die Gondel auf den Plabutsch vorerst auf Eis zu legen und das Geld stattdessen in den Klimaschutz zu investieren – mehr dazu in Graz: Klimaschutz statt Plabutschgondel.

Graz will „Klima-Innovationsstadt“ werden

Bei der Präsentation der Details am Freitag verwies Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) auf zahlreiche Projekte in Graz: Der oft gehörte Vorwurf, die Politik mache in Sachen Klimaschutz nichts, stimme demnach nicht – so habe man in den vergangenen Jahren mehr als 100 Mio. Euro in den Ausbau der Fernwärme investiert, und der Anteil an Fernwärme aus erneuerbarer Energie liege mittlerweile bei fast 30 Prozent.

Mehr Photovoltaik, mehr Bäume

Mit den 30 Mio. Euro, die eigentlich für die Plabutschgondel vorgesehen waren, solle Graz nun zur „Klima-Innovationsstadt“ werden, so Nagl, der zwei konkrete Projekte nannte: „Jedes Gebäude im Besitz der Stadt Graz wird auf eine Umsetzbarkeit von Photovoltaikanlagen hin überprüft werden, danach werden diese Dächer so rasch wie möglich mit Photovoltaik ausgestattet werden. Und wir werden einen Baumfonds in Graz einrichten – da geht es um die Gestaltung von zusätzlichen Bäumen im öffentlichen Raum: Da werden in den nächsten zwei Jahren zusätzlich 1.500 neue Baumstandorte mit großkronigen Bäumen in Graz umgesetzt werden.“

Umfrage zum Auftakt

Zum Auftakt werden die Grazer mittels Online-Fragebogen nach ihren Einschätzungen zum Klimawandel und ihren eigenen Maßnahmen gefragt.

„Wir sind ein Apfelland“

Um auch die Bürger einzubinden, wird außerdem ein Kleinprojekte-Fördertopf installiert, sagt Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ): „In diesem Kleinprojektefonds laden wir ein Privatinitiativen, Vereine, Bezirke, die vor Ort sind und genau wissen, wo kann man etwas tun, wo drückt der Schuh. Diese Kleinprojekte werden mit bis zu 15.000 Euro gefördert.“

Eustacchio rief auch dazu auf, mehr bei den Bauernmärkten einzukaufen, etwa am Kaiser-Josef-Platz, der am Samstag nach dem Umbau wieder neu eröffnet wird. Und der Vizebürgermeister sprach an, dass das meistverzehrte Obst hierzulande die Banane sei: „Die wächst bei uns aber nicht. Ich will niemanden die Banane streitig machen, aber wir sind ein Apfelland“, sagte er.

Klimaschutzbeirat und Klimaschutzbeauftragter

Ein Klimaschutzbeirat mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft unter dem Vorsitz des Klimaschutzexperten Stefan Schleicher vom Wegener Zentrum soll alle Maßnahmen begleiten. Zudem will die Stadt Graz einen eigenen Klimaschutzbeauftragten installieren, dessen Arbeit schon im Oktober beginnen soll – nun suche man nach einer dafür geeigneten Persönlichkeit, heißt es.

FPÖ-Klubchef Armin Sippel, FPÖ- Vizebürgermeister Mario Eustacchio, Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), Gemeinderätin Anna Hopper (ÖVP) und Bernhard Puttinger (stv. Vorsitzender des neuen Klimaschutzfachbeirats)
APA/INGRID KORNBERGER
FPÖ-Klubchef Armin Sippel, FPÖ- Vizebürgermeister Mario Eustacchio, Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), Gemeinderätin Anna Hopper (ÖVP) und Bernhard Puttinger (stv. Vorsitzender des neuen Klimaschutzfachbeirats)

Plabutsch-Gondel ist nicht abgesagt

Insgesamt stehen 30 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren für Klimamaßnahmen zur Verfügung, die ansonsten in die Plabutsch-Gondel geflossen wären. Eustacchio stellte am Freitag allerdings klar: „Die Plabutsch-Gondel ist nicht abgesagt. Die wird es geben. Nur das Geld wird jetzt erst einmal für das Klima eingesetzt.“