Im Gegensatz zum Alkohol gibt es beim Drogenkonsum keine wirklichen Grenz- oder Richtwerte im Straßenverkehr – daher ist es für die Polizei sehr schwierig, Drogenlenker zu erkennen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, testet die steirische Polizei nun in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sogenannte Speichelvortestgeräte.
Gerät erkennt gängigste Substanzen
Seit März werden drei verschiedene Speichelvortestgeräte getestet, um herauszufinden, welches sich am besten für die Verkehrskontrolle durch die Polizei eignet. Roland Bergmann von der Landesverkehrsabteilung erklärt den Ablauf: „Der verdächtige Fahrzeuglenker wird angehalten. Wenn man irgendeine eine Vermutung hat, wird er aufgefordert, mit dem Speichelvortestgerät den Test durchzuführen. Die gängigsten Substanzen – das sind sechs bis acht Substanzen – können mit dem Vortestgerät getestet werden.“
Erhärtet sich der Verdacht durch den Speicheltest, ist eine ärztliche Untersuchung bis hin zur Blutabnahme erforderlich. In der derzeit laufenden Testphase sind acht speziell geschulte Polizeibeamte dazu ermächtigt, diese Geräte zu bedienen, so Bergmann, der die Schulung leitete: „Es ist in Zukunft daran gedacht, je nachdem, welches Gerät verwendet wird, dass das ausgeweitet wird, um die Dichte der Kontrolle zu erhöhen.“
Rund 50 Drogenlenker in Testphase erfasst
Während es momentan noch mehr Alkohol- als Drogendelikte gäbe, würde die Zahl der Drogenlenker deutlich ansteigen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es österreichweit um rund 25 Prozent mehr Drogenlenker als im ersten Halbjahr 2018. Die Steiermark liege laut Bergmann im Mittelfeld: „Im urbanen Gebiet ist die Drogenproblematik größer; dadurch, dass wir viel ländliches Gebiet haben, liegen wir in der Steiermark eher im mittleren und unteren Bereich.“
Im ersten Halbjahr konnten in der Testphase der Geräte bereits rund 50 Personen erfasst werden, die unter Drogeneinfluss mit dem Auto fuhren, heißt es seitens der Polizei – diese geht jedoch von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Zum Vergleich: Bis vor rund zwei Jahren lag die Zahl der erfassten Drogenlenker bei ein bis zwei Personen.