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Wirtschaft

Osram empfiehlt Aktionären ams-Angebot

Der Übernahmekampf um Osram spaltet den Aufsichtsrat des Münchner Lichttechnikkonzerns. Eine Mehrheit und der Vorstand empfehlen den Aktionären allerdings – trotz Bedenken – das Übernahmeangebot des steirischen Chipkonzerns ams.

Das ams-Angebot sei mit 38,50 Euro wirtschaftlich attraktiver als das Angebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die 35 Euro bieten – mehr dazu in ams bietet 38,50 Euro je Osram-Aktie (3.9.2019). Allerdings sei das unternehmerische Konzept der Amerikaner tragfähiger; zudem befürchten fünf der sechs Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat unter ams eine Zerschlagung von Osram und einen Stellenabbau – mehr dazu in Osram-Bieterkampf: IG Metall weiter gegen ams (4.9.2019).

Finanzkreisen zufolge ist auch der größte Osram-Aktionär Allianz Global Investors (AllianzGI) bereit, sein Anteilspaket an dem Münchner Lichtkonzern an ams zu verkaufen. ams-Manager Moritz Gmeiner hatte am Montag in München von Gesprächen mit AllianzGI berichtet und gesagt, das strategische Konzept des Chipherstellers für Osram sei bei der Allianz positiv aufgenommen worden.

Ams besitzt bereits fast drei Prozent der Osram-Aktien

Unterdessen deckt sich ams an der Börse mit Osram-Aktien ein: „Wir kaufen aktiv als Firma Osram-Aktien, wir besitzen heute fast drei Prozent“, so ams-Chef Alexander Everke am Montag. Diese Aktien werden nach ams-Angaben auf die Mindestannahmeschwelle angerechnet, die der Konzern sich für ein Gelingen der Übernahme vorgenommen hat.

„Positive Dynamik“

Ams will Ende Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung für die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns abhalten. Dabei soll die Aktienemission in Höhe von 1,5 Milliarden Euro genehmigt werden – diese soll einen Teil der Übernahmekosten finanzieren.

Beim steirischen Chip-Hersteller sprach man am Montag in Bezug auf die Übernahmepläne von einer „positiven Dynamik“ seitens der Aktionäre und Investoren während der Roadshow in den vergangenen zwei Wochen. „Um diese positive Dynamik zu nutzen, beabsichtigt ams, die Mindestannahmeschwelle des Angebots auf 62,5 Prozent von zuvor 70 Prozent zu senken, um das Risiko des Angebots nach weiterer Analyse der Aktionärsstruktur von Osram zu verringern und schneller zum Erfolg zu gelangen.“ Das Angebot laufe unverändert bis 1. Oktober.

Ziel: „Weltchampion in Optoelektronik“

Durch die Übernahme des Lichtkonzerns will man einen europäischen Weltmarktführer in der Beleuchtungselektronik aufbauen: „Die Kombination schafft neue Märkte“, so ams-Vorstandschef Everke am Montag, „wir haben die Möglichkeit, einen europäischen Champion zu schaffen“. Als Beispiele nannte ams die Entwicklung neuer optoelektronischer Produkte für Mobiltelefone, Autoindustrie und Medizintechnik.

Viele Kündigungen, aber auch Einstellungen geplant

Im Zuge der Übernahme will ams „mehrere hundert Stellen“ in Deutschland abbauen, aber auch einige hundert Ingenieure einstellen, wie Everke sagte. Den Widerstand der IG Metall und des Osram-Betriebsrats will ams überwinden: „Wir wollen und werden dort nicht aufgeben und einen konstruktiven Dialog haben“, so Everke.

Der ams-Chef gab sich siegesgewiss, dass der Übernahmeversuch trotz des Neins der Arbeitnehmer und gravierender Bedenken des Osram-Vorstands erfolgreich sein wird: ams werde die Annahmeschwelle von 62,5 Prozent der Osram-Aktien überschreite.: „Wir kriegen sie (die Schwelle). Ich bin kein Fan von Plan B oder C“, so Everke.