Photovoltaikanlage
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Umwelt

Heimschuh startet Energiegemeinschaft

In der Gemeinde Heimschuh läuft ein österreichweit einzigartiges Forschungsprojekt: Ein Stromspeicher ermöglicht die gemeinsame Nutzung der gewonnenen Sonnenenergie aus Photovoltaik-Anlagen.

Über die Sonne und ihre Energie freuen sie Betriebe und Haushalte in Heimschuh: Größere Stromverbraucher wie die Tischlerei und die Mühle des Ortes, aber auch Privatkunden nutzen hier seit Jahren Photovoltaikstrom.

Nun sind sie zu einer kleinen Energiegemeinschaft zusammengewachsen: Durch die verbesserte Nutzung des eigenen Photovoltaik-Stroms senken sich für die Teilnehmer die Stromkosten sowie die Netzentgelte – ganze Gemeinden könnten auf diesem Weg sogar stromunabhängig werden.

70 Prozent Eigennutzung durch Stromspeicher

„Ich erzeuge tagsüber Strom, speichere den Strom hier ein und kann meinen eigenen Strom in der Nacht wieder aus dem Speicher herausholen und verwenden“, so Gerhard Knippitsch, der Teil der Energiegemeinschaft ist, zum Stromspeicher. Ermöglicht wird dies durch Batterien mit 100 Kilowattstunden Speicherkapazität und durch eine ausgeklügelte Technik. Die Anlage ist platzsparend und verringert die Kosten für den Einzelnen.

Stromspeicher Energie Steiermark
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Durch den Stromspeicher muss überschüssige Energie nicht mehr ins Netz eingespeist werden

Mithilfe der Batterien können bis zu 70 Prozent des selbst erzeugten Stroms genutzt werden – ohne Batterien sind oft nur 30 Prozent Eigennutzung zu schaffen, so Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark: „In der Regel hat man nicht genug Geräte, die man einschalten kann, wenn die Sonne scheint, nicht genügend Strombedarf. Und wenn man die Energie aus der Sonne gemeinsam speichert, kann man diesen Sonnenstrom dann nützen, wenn man ihn tatsächlich braucht – wenn es nebelig ist, wenn die Sonne nicht scheint.“

Energiemodell mit vielversprechender Zukunft

In Zukunft soll die Strominsel noch weit mehr möglich machen. In einem nächsten Schritt wird die kleine Energiegemeinschaft ihren gewonnenen Sonnenstrom auch untereinander handeln. So können energieintensive Betriebe über den Speicher Strom vom Nachbarn kaufen. „Das ist eigentlich eine tolle Geschichte, wenn der Strom im Ort erzeugt und auch da verbraucht wird. Die Wertschöpfung bleibt im Ort“, freut sich Tischler Gerd Held, der Teil des Projekts ist.

Auch Harnik-Lauris zufolge haben Strominseln dieser Art viel Potenzial: „Wir halten diese Strominseln für ein Zukunftsmodell, das in ein paar Jahren in der ganzen Steiermark zum Einsatz kommen kann. Wir denken da an Gemeinden oder zum Beispiel an Reihenhausbesitzer.“