Dachstein Südwand
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Chronik

Spektakuläre Rettungsaktion am Dachstein

Die Dachstein-Südwand ist eine der spektakulärsten Felswände in Österreich. 850 Meter hoch ragt das Massiv in den Himmel. Am Wochenende ist sie zwei Steirern zum Verhängnis geworden. Sie mussten in einer spektakulären Aktion gerettet werden.

Die beiden Männer wollten die Dachstein-Südwand am Freitag über den Steinerweg bezwingen. Einem der beiden Steirer ging jedoch mitten in der senkrechten Wand die Kraft aus. Dennoch versuchten die beiden Kletterer, langsam weiterzukommen.

Nacht in kleiner Nische verbracht

Doch rund 200 Meter vor dem Ausstieg wurde es zu dunkel, und die zwei Männer, die laut Rettungskräften als routinierte Kletterer gelten, beschlossen, in der Wand zu übernachten und Samstagfrüh weiterzuklettern. Mit dem Seil in der Felswand fixiert, verbrachten sie in einer kleinen Nische die Nachtstunden. Doch auch Samstagfrüh war einer der Kletterer immer noch zu schwach, um die letzte Etappe zu meistern. Außerdem waren beide unterkühlt. Deshalb setzten sie einen Notruf ab.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Dachstein Südwand Nördliche Kalkalpen Steirische Seite Steinerweg
Flugbild: Gerald Lehner
Dachstein Südwand Nördliche Kalkalpen Steirische Seite Steinerweg
Flugbild: Gerald Lehner
Dachstein Südwand Nördliche Kalkalpen Steirische Seite Steinerweg
Flugbild: Gerald Lehner
Dachstein Südwand Nördliche Kalkalpen Steirische Seite Steinerweg
Flugbild: Gerald Lehner
Dachstein Südwand Nördliche Kalkalpen Steirische Seite Steinerweg
Flugbild: Gerald Lehner

Vom Rettungshubschrauber Christophorus 14 aus wurden sie aus der Dachstein-Südwand geborgen, sagte Rettungshubschrauberpilot Robert Schornsteiner: „Der Hubschrauber wird in einer Position positioniert, in der es relativ sicher ist. Dann seilt sich der Flugretter mit dem Bergesack ab, bis er bei den zwei Bergsteigern ist. Und das war gestern bei dem Einsatz in der Südwand so anspruchsvoll, dass wir da mit dem Seil circa 110 Meter ausgefahren sind. Es geht dann so weiter, dass der Flugretter, wenn er die beiden erreicht hat, sich selbst sichern muss. Er hängt sich dann mit dem eigenen, kurzen Seil zu den beiden Verletzten zum Stand dazu. Das heißt, der Hubschrauber ist in dieser Phase fix mit dem Berg verbunden, und da darf natürlich nichts passieren.“

„Zwei Stecknadeln im Heuhaufen“

Der Flugretter fixierte daraufhin die beiden Männer an seiner eigenen Haltevorrichung, durchtrennte das Seil, mit dem die drei mit dem Berg verbunden waren, und danach wurden alle drei am Seil schwebend auf sicherem Boden abgesetzt. Insgesamt dauerte die Rettungsaktion nur zehn Minuten, sagt Schornsteiner. Die beiden Männer blieben unverletzt. Für die Retter sind Bergungen in der riesigen Felswand immer eine besondere Herausforderung, sagte Schornsteiner: „Die muss man zuerst einmal finden. Das sind zwei Stecknadeln im Heuhaufen. Wenn man da hinfliegt, erschlägt dich die Wand fast, so mächtig ist sie. Das ist irre. Da ist der Hubschrauber drinnen ein Punkt, wenn er da drinnen schwebt.“