Politik

NR-Wahl: Politologe analysiert Wahlkampf

Der Wahlkampf für die Nationalratswahl geht in die Zielgerade. Wenige Tage vor der Wahl gab der Politikwissenschafter im steirischen Presseclub eine erste Analyse über den abgelaufenen Wahlkampf ab. Er erwartet sich in der Endphase keine großen Überraschungen mehr.

In den letzten Tagen vor der Nationalratswahl am Sonntag laufen die Parteien noch um jede einzelne Wählerstimme. Eines habe dieser Wahlkampf gezeigt, von langer Hand geplant sei er nicht gewesen, sagte Peter Filzmaier Montagabend bei einem Pressegespräch in Graz.

Parteien traf der Wahlkampf unvorbereitet

Das würden die Strategien der einzelnen Parteien zeigen, sagte Filzmaier. „Man hat aus meiner Sicht gemerkt, dass alle überrascht waren. Alle Parteien waren unvorbereitet ihre Geschichte zu erzählen. Die amerikanische Kommunikationswissenschaft nennt das wirklich ‚Story Telling‘. Eine Partei muss im Wahlkampf eine in sich schlüssige Geschichte erzählen, vorzugsweise natürlich was alles gutes für die Bürger passiert wenn diese Partei gewählt wird.“

ÖVP klare Nummer eins?

So würde etwa die ÖVP einen klassischen Amtsinhaber-Wahlkampf führen, obwohl Sebastian Kurz derzeit, mit Ausnahme des ÖVP-Parteichefs, kein Amt inne habe, sagte Filzmaier. Dennoch, so sehen es zumindest alle Umfragen seit Beginn des Wahlkampfes, dass die ÖVP mit Sebastian Kurz an der Spitze den Wahlsieg holen wird. Noch offen sei laut Umfragen dagegen das Match um Platz zwei zwischen SPÖ und FPÖ und jenes um Platz vier zwischen den Neos und den Grünen. In der letzten Woche werde sich daran kaum mehr etwas ändern, so Filzmaier.

Ibiza ramponierte Parteienimage noch weiter

Die Zahl der Unentschlossenen liegt momentan laut Peter Filzmaier nur mehr bei etwa zehn Prozent. Durch das Ibiza-Video, das der Grund für die kommende Nationalratswahl war, sei das Image der Politik weiter ramponiert worden, sagte der Politologe, was sich auch auf die Wahlbeteiligung auswirken dürfte.

Vor Österreich liegen in diesem Ranking nur Belgien und Luxemburg. Anders als in Österreich gilt hier allerdings Wahlpflicht. Mit der Folge, dass Nichtwähler in diesen beiden Ländern recht ordentlich zur Kasse gebeten werden.