grünes Auto das auf Decke fährt
ACstyria
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Verkehr

Experten beraten über Antriebe der Zukunft

In zwei internationalen Fachkonferenzen wird derzeit in Graz über den Umstieg auf CO2-freie Antriebs- und Treibstoff-Konzepte diskutiert. Um die Klimaziele zu erreichen, sei ein Wandel in der Mobilitäts-Industrie sowie in der Energiewirtschaft notwendig.

Rund ein Drittel aller klimaschädlichen Treibhausgase kommt nach wie vor aus unseren Auspuffen: Der Verkehr verursacht mit rund 30 Prozent den größten Anteil an den Teibhausgas-Emissionen. Entsprechend dringend wird in der Mobilitätsbranche – unter dem Druck der Klimaziele – nach Lösungen gesucht.

Mix aus bestehenden Energieformen

Diese seien komplex, ist man sich auch unter den rund 300 internationalen Fachleuten einig, die derzeit auf Einladung der Technischen Universität bei der schon traditionellen Grazer Motorentagung in der steirischen Landeshauptstadt über CO2-freie Zukunftskonzepte beraten.

Was die Antriebe betrifft, werde man auf jeden Fall einen sinnvollen Mix aus allen drei derzeit verfügbaren Technologien brauchen, ist etwa der Leiter der Forschungs- und Technologieentwicklung der AVL, Theodor Sams, überzeugt: „Den Verbrennungsmotor hoffentlich mit ‚E-Fuels‘, mit erneuerbaren Kraftstoffen, das batterieelektrische Fahrzeug für kürzere Strecken – und dann wird auch der Wasserstoff, also der Brennstoffzellenantrieb, eine Rolle spielen.“

Radikaler Wandel

Doch sowohl bei Wasserstoff als auch bei Elektroantrieben gibt es ein großes Problem: Woher sollen die gewaltigen Mengen an grüner Energie kommen, die für einen nachhaltigen Systemumbau erforderlich sind? Das werde nur über einen radikalen Wandel in der Energiewirtschaft funktionieren, betont der Konferenzveranstalter und stellvertretende Leiter des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik an der TU Graz, Andreas Wimmer.

Der Schlüssel für eine Co2-freie Mobiliät liege in der Energieerzeugung – „wir müssen massiv in Wasserkraft, Wind- und Solarenergie investieren, um diesen Umschwung zu schaffen. Gleichzeitig müssen wir unsere ganze Infrastruktur umstellen, was ein extrem großer Aufwand werden wird“, so Wimmer.

Neue Rahmenbedingungen gefordert

Dazu brauche es dringend neue Rahmenbedingungen seitens der Politik, wie man auch auf der vom steirischen Autocluster AC Styria jährlich veranstalteten Fachtagung „Autocontact’19“ betont: Dort diskutieren derzeit ebenfalls knapp 300 internationale Teilnehmer aus allen Bereichen des Automotive-Sektors über künftige Mobilitätskonzepte und neue Technologien.

„Es geht über alternative Antriebe hin zur Digitalisierung – alles was mit ‚smart‘ zu tun hat – autonome Systeme, also all diese Herausforderungen“, wie die Geschäftsführerin des ACstyria Christa Zengerer erzählt.

Entwicklungen verschlafen

Dass die europäische Autoindustrie so manche Entwicklung der letzten Jahre verschlafen habe, sei ein Faktum, heißt es. Jetzt gelte es – nicht zuletzt angesichts sinkender Verkaufszahlen vor allem der deutschen Hersteller – so schnell wie möglich aufzuholen, was auch für den steirischen Wirtschaftsstandort entscheidend sei.