Wirtschaft

Ams erhöht Osram-Gebot um 200 Mio. Euro

Der Bieterkampf um den deutschen Lichtkonzern Osram gewinnt weiter an Dynamik: Der steirische Chip- und Sensorhersteller ams hat sein Angebot an die Aktionäre erhöht, nachdem zwei US-Investoren sich ins Rennen gebracht hatten.

In Summe will ams für die Übernahme von Osram nun fast 4,6 Milliarden Euro aufbringen – 200 Millionen mehr als bisher geboten. Anteilseigner würden damit pro Aktie 41 statt 38,5 Euro erhalten. Der erhöhte Preis entspreche einer Prämie von „42 Prozent gegenüber dem unbeeinflussten Osram-Aktienkurs“ von 28,92 Euro und einer Anhebung um 2,50 Euro je Anteilsschein.

Ams musste nachbessern, weil der Aktienkurs über dem bisherigen Angebot liegt, wodurch ams derzeit an der Börse keine weiteren Aktien des Münchner Lichtkonzerns kaufen kann.

Kursanstieg

Am Dienstag zeigte sich ams noch zuversichtlich – mehr dazu in ams: Bieterkampf um Osram spitzt sich zu. Seit der Ankündigung eines Gegenofferts durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Advent liegt der Kurs über 38,50 Euro.

Angebot laut ams endgültig

Ebenso bekräftigt das Unternehmen eine dreijährige Standort- und Jobgarantie für die deutschen Werke. Unverändert bleiben würden Betriebs- und Pensionsvereinbarungen. Das steirische Unternehmen bezeichnet das Angebot als endgültig, es gilt bis kommenden Montag.

Das Angebot der beiden US-Investoren Bain Capital sowie Advent ist nach wie vor nicht bekannt: Offen ist, ob sie den Aktionären einen höheren Preis bieten als die Steirer. Bain und Osram kündigten jedenfalls an, ein Gebot mit einem „bedeutsamen Aufschlag“ auf die 38,50 Euro zu planen, was zahlreiche internationale Anleger weiterhin zögern lassen würde.

Vier Prozent an Osram aufgekauft

Ams hatte in den vergangenen Wochen für rund 150 Millionen gut vier Prozent an Osram aufgekauft. Im Zuge des Übernahmeangebots hatte ams bis Mittwochabend nur 2,3 Prozent der Osram-Aktionäre ihre Papiere angedient. Insgesamt hat ams damit Zugriff auf 6,7 Prozent an dem Übernahmeobjekt.

Entscheidung bis 1. Oktober

Bis zum 1. Oktober muss ams auf 62,5 Prozent an Osram kommen – sonst scheitert die Übernahme. Die meisten Investoren würden aber mit ihrer Entscheidung bis zum letzten Moment warten. Mit Hilfe von Rundfunkspots, Plakaten, Briefen und einer Telefonhotline versucht ams die Privatanleger, die rund 20 Prozent an Osram halten, zu motivieren, ihre Osram-Aktien zu verkaufen.

Die Finanzierung des Angebots ist laut ams gesichert: Es gebe eine von HSBC, UBS und BAML zugesagte Brückenfinanzierung im Volumen von 4,4 Mrd. Euro, die durch eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapitalemissionen refinanziert werde. Die Steirer planten neues Eigenkapital in der Höhe von 1,6 Milliarden (in Schweizer Franken begeben), insbesondere in Form einer Bezugsrechtsemission und anderer aktiengebundener Instrumente, zu begeben, das von HSBC und UBS vollumfänglich übernommen worden sei.

IG Metall lehnt Übernahme weiterhin ab

Die IG Metall lehnt eine Übernahme von Osram durch die kleinere, hoch verschuldete ams weiterhin strikt ab und warnte, schon die Bieterschlacht gefährde die Arbeitsplätze. „Der Poker um Osram am Kapitalmarkt schadet dem Unternehmen und muss beendet werden“, sagte der bayerische IG-Metall-Chef Johann Horn am Freitag in München.