Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
Lex Karelly / Schauspielhaus Graz
Lex Karelly / Schauspielhaus Graz
Kultur

„Vernon Subutex“ als Gesellschaftspanorama

Mit ihrer Roman-Trilogie „Das Leben des Vernon Subutex“ hat die französische Schriftstellerin Virginie Despentes einen Bestseller geschrieben. Am Donnerstag eröffnete das Grazer Schauspielhaus seine Saison mit der Bühnen-Version „Vernon Subutex“.

Es ist ein kaleidoskopisches Gesellschafts-Panorama, das Regisseur Alexander Eisenach, gewürzt mit viel Humor, in mehr als vier Stunden auf die Bühne bringt. Er gibt dem Zeitgeist ein multi-perspektivisches Bild. Erlösung verspricht die Musik, so Eisenach: „Die Musik ist etwas das die Menschen verbindet. Menschen, die sich sehr getrennt fühlen aufgrund ihrer Vorurteile über den anderen, ihrer Stereotype, in denen sie selbst leben – und in der Musik werden sie erkannt.“

Die Geschichte des Vernon Subutex

Der Plattenladenbesitzer Vernon Subutex war immer ein cooler Typ. Doch die Digitalisierung machte auch nicht vor seinem Laden halt und so kommt es dazu, dass das Geschäft von Vernon pleitegeht. Eine Weile schafft er es durch den Verkauf von Restbeständen auf Ebay, Gelegenheitsjobs und Arbeitslosenbeihilfe über die Runden zu kommen.

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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
Lex Karelly / Schauspielhaus Graz
Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Vernon Subutex im Schauspielhaus Graz
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Als jedoch sein Freund, der Popstar Alex Bleach, stirbt folgt ein rasanter sozialer Abstieg, denn Bleach hatte bis zu dem Zeitpunkt die Miete übernommen. Die Wohnung von Vernon wird gepfändet und er handelt sich von alten Geliebten zu Freunden und Bekannten, um ein Dach über dem Kopf zu haben.

Ein Video, in dem Bleach brisante Informationen erzählt, soll die Lebensversicherung von Vernon sein. Die Aufzeichnung ist Gold wert und so kommt es dazu, dass Vernon von Menschen gejagt wird, die es haben wollen. Während es sich dabei um den ersten Teil der Trilogie handelt, sucht Subutex im zweiten und dritten Teil der Trilogie seine Erlösung in Musik und Tanz und wird eine Galionsfigur einer utopischen Gemeinschaft.

„Gefangen in der eigenen Existenz“

Vernon wird als Führer einer Generation von Verzweifelten und Einsamen zu einer Art Guru. Eine Figur, die auch Vernon-Darsteller Norbert Wally – Leader der Kult-Band „The Base“ – gut nachempfinden kann: „Ich muss mich nicht wahnsinnig verbiegen für die Rolle. Es gibt genug Ecken von mir, wo man sagt das geht sich aus mit der Rolle des Vernon Subutex. Man kramt ein bisserl in den Ecken, aber ich muss mich nicht schauspielerisch verbiegen.“

„Das Verbindende ist, dass diese Menschen alle einsam sind und ein Stück weit auch gefangen in ihrer Existenz, in ihren Mustern und Lebensweisen“, so Eisenach. Die Menschen seien ein Stück weit auch Opfer des Zeitgeistes in dem sie leben. Durch die Einsamkeit heraus würden diese eine Sehnsucht nach einer Gemeinsamkeit und Solidarität entwickeln.