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Gesundheit

Graz entwickelt Online-Pflegeplattform

Die Kapazitätsgrenzen in vielen steirischen Pflegeheimen sind überschritten. Die Entwicklung einer neuartigen Online-Pflegeplattform soll – geht es nach den Verantwortlichen der Stadt Graz – demnächst Abhilfe schaffen.

Seit Jänner des Vorjahres gibt es in Österreich keinen Vermögensregress in Pflegeheimen mehr – die öffentliche Hand kann also nicht mehr auf das Vermögen der Steirer zurückgreifen, die in einem Pflegeheim leben. Seitdem erhöhte sich die Zahl der Menschen, die in einem Pflegeheim betreut werden, allein in der Steiermark um zehn Prozent.

Manche Einrichtungen haben die Kapazitätsgrenze nicht nur schon erreicht, sondern sogar schon überschritten. Um einen Überblick zu schaffen, ob und in welchem Pflegeheim es noch freie Plätze gibt, bastelt die Stadt Graz derzeit an einer Online-Pflegeplattform – österreichweit laut Pflegestadtrat Robert Krotzer (KPÖ) das erste derartige Projekt.

Mehr als 12.800 Menschen in Pflegeheimen

In der Steiermark werden, so Krotzer, derzeit mehr als 12.800 Menschen in Pflegeheimen betreut, in Graz gibt es etwas mehr als 2.000 Pflegeheimplätze: „Wir haben vor dem Jänner 2018, vor der Abschaffung des Pflegeregresses, schon die Situation gehabt, dass wir bei einer Auslastung von 95 Prozent bei den Pflegeheimplätzen gewesen sind – dieser Wert ist seit Jänner 2018 noch einmal gestiegen.“

Tagesaktuelle Informationen

Die Suche nach einem freien Betreuungsplatz kann für Angehörige von pflegebedürftigen Menschen, aber auch für Sozialarbeiter schwierig und nervenaufreibend sein – meist müssen die Pflegeheime telefonisch durchgerufen werden.

Die Stadt Graz entwickelt daher derzeit für die Grazer Pflegeheime eine neue Onlinepflegeplattform, „auf der man tagesaktuell nachschauen kann, in welchem Pflegeheim in der Stadt Graz ein Platz frei ist. Da versuchen wir einfach einen guten Überblick auf einer Onlineplattform zu schaffen“, so der Stadtrat.

Im Internet kann abgerufen werden, ob bzw. wenn ja, wie viele freie Betten es in den Grazer Pflegeheimen gibt. Die Mitarbeiter der Einrichtungen werden die entsprechenden Informationen tagesaktuell auf die Plattform stellen, so Krotzer: „Es wird Ende Oktober im Pflegereferat des Sozialamtes der Stadt Graz eine Einschulung geben, bei der alle Pflegeheime eingeschult werden. Wir wollen spätestens mit dem nächsten Jahr diese Onlineplattform auch zur Umsetzung bringen. Mit diesem Projekt einer Onlineplattform für Pflegeheimplätze sind wir österreichweit Vorreiter.“

Neues Zahlungsmodell entwickelt

Die Pflegeplattform wird über die Website der Stadt Graz abrufbar sein. Dennoch müsse es oberstes Ziel sein, Menschen so lange wie möglich zu Hause zu pflegen. Damit sie sich die mobile Hauskrankenpflege auch leisten können, hat die Stadt Graz im Vorjahr ein Zuzahlungsmodell entwickelt, um sicherzustellen, dass den pflegebedürftigen Menschen die Mindestpension von 885 Euro bleibt.